Wahl in der VG Ruwer: Da sind es nur noch zwei

Waldrach · Bürgermeisterwahl VG Ruwer: Die Bürger dürfen noch einmal ran. Stephanie Nickels holt in der ersten Runde die meisten Stimmen.

 Stephanie Nickels und Stefan Metzdorf treten am Sonntag, 19. November, zur Stichwahl um das Bürgermeisteramt in der Verbandsgemeinde Ruwer an.

Stephanie Nickels und Stefan Metzdorf treten am Sonntag, 19. November, zur Stichwahl um das Bürgermeisteramt in der Verbandsgemeinde Ruwer an.

Foto: Klaus Kimmling

50 Prozent, 70 Prozent oder doch eher nur gut 40 wie bei der jüngsten Bürgermeisterwahl in der Verbandsgemeinde Ruwer? Diese Frage stellt sich vor 18 Uhr am Sonntag, wenn es um die Wahlbeteiligung geht. Karl-Heinrich Ewald berichtet beispielsweise aus seiner Heimatgemeinde Kasel, dass wohl mindestens die Hälfte der Wahlberechtigten dort auch wirklich vom Wahlrecht Gebrauch gemacht hat. Gerd Tholl, Ortsbürgermeister von Korlingen, spricht hingegen von einem eher verhaltenen Zuspruch. "Um 16.30 Uhr hatten wir eine Wahlbeteiligung von 38 Prozent", sagt er. Besonders am Morgen sei es sehr ruhig gewesen.

Die Frage, wie viele Menschen zur Urne gegangen sind, spielt dann ab 18 Uhr keine Hauptrolle mehr. Denn ab der Schließung der Wahllokale zählt nur noch eines: Wer hat die meisten Stimmen? Stephanie Nickels (CDU), Stefan Metzdorf (SPD), Katharina Sassen-Hammes (Grüne), Hermann-Josef Franzen oder Hans-Peter Michels?

An diesem Abend zeigt sich, wie richtungsweisend die Sommerauer sind. Um 18.09 Uhr ist das Ergebnis aus dieser Gemeinde da. Das Erste an diesem Abend überhaupt. Nickels und Metzdorf liegen dort vorne. Michels und Franzen folgen auf den Plätzen 3 und 4. Abgesehen davon, dass die beiden freien Bewerber noch den Rang tauschen, bleibt es bei dieser Reihenfolge.

Das Ergebnis aus Gusterath sorgt für einen ersten Aha-Effekt. Der Gusterather Metzdorf kann dort das Rennen klar für sich entscheiden. Das hat zur Folge, dass er zu diesem Zeitpunkt nur noch einen zehntel Prozentpunkt hinter Stephanie Nickels liegt. Und dann kommt Osburg. Beziehungsweise aus Osburg kommt nicht viel. Nur gut ein Drittel der Bürger ist dort wählen gegangen. Da sind wohl in den kommenden beiden Wochen noch Hausbesuche fällig.

Den Weg in die Hochwaldgemeinde kann sich Hans-Peter Michels sparen. Er ist sichtlich enttäuscht und verlässt frühzeitig den Sitzungssaal, in dem die Ergebnisse präsentiert werden: "Ich hatte mir mehr erwartet", sagt der Thommer Ortsbürgermeister. Er sei nicht zufrieden. Da täuschen auch die knapp 27 Prozent in seiner Heimatgemeinde nicht darüber hinweg. Am Ende landet Michels bei 5,4 Prozent.

Das Ergebnis aus Waldrach hat keine entscheidende Wende gebracht. Es wird eine Stichwahl geben. An der wird Katharina Sassen-Hammes (Grüne) nicht teilnehmen. Sie sagt kurz nach der Bekanntgabe des Endergebnisses (16,7 Prozent für sie), dass sie sich grundsätzlich mehr ausgerechnet habe. Gleichwohl freue sie sich über das Ergebnis in der ein oder anderen Gemeinde. In vier Orten haben am Wahlsonntag mehr als 20 Prozent der Wähler für Sassen-Hammes gestimmt.

Einen genauen Blick auf die Gemeinden wird auch Stefan Metzdorf werfen. Denn nicht überall ist es so gut wie in Gusterath gelaufen, wo er mehr als 60 Prozent der Stimmen holt. Am Wahlabend ist er in einer ersten Reaktion vor allem eines: froh. Seine Erwartungen seien erfüllt worden. "Ich habe einen Neustart versprochen", sagt der Sozialdemokrat. Dies hätten die Wähler honoriert. Die Wahl habe gezeigt, dass Demokratie keine leichte Sache sei. Er hat für den 19. November zudem einen Wunsch: "Es sollen möglichst viele Menschen zur Wahl gehen."

Dass Stephanie Nickels am Ende mit 37,8 Prozent der Stimmen 8,5 Prozentpunkte vor ihrem Kontrahenten Metzdorf (29,3) liegt, hat mit ihrem Abschneiden in ihrer Heimatgemeinde Waldrach zu tun, wo sie 30 Prozentpunkte mehr als der Sozialdemokrat bekommt. Doch auch viele andere Ergebnisse freuen Nickels, denn in vielen Gemeinden hat sie die meisten Stimmen bekommen. Sie sagt: "Es ist schön, dass so viele Bürger zur Wahl gegangen sind." Immerhin 48,9 Prozent der Menschen in der Verbandsgemeinde Ruwer haben von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht. Nickels will die beiden kommenden Wochen nutzen, "um mit meinen Kompetenzen und mit meiner Person zu überzeugen". Sie bezeichnet den Wahlausgang als "gute Grundlage" für den 19. November.

Hermann-Josef Franzen ist für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Der kommt zwar in seiner Heimatgemeinde Waldrach auf 20,1 Prozent. Im benachbarten Riveris läuft es mit 23,5 Prozent noch besser, doch zur Stichwahl reichen die insgesamt 10,8 Prozent nicht.

Kommentar

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Es kommt auf die Abgrenzung an

Es war ein Kampf auf Augenhöhe um die Wählergunst. Deutlich ist das schon beim Forum des Trierischen Volksfreunds zur Wahl geworden, bei dem es keinen eindeutigen Sieger gegeben hat. Und auch das Votum der Bürger beim Urnengang am Sonntag bestätigt dies. Positiv formuliert kann man sagen, dass die Wähler in der Verbandsgemeinde Ruwer sowohl Stephanie Nickels als auch Stefan Metzdorf für fähig halten, die Nachfolge von Bernhard Busch anzutreten. Das ist angesichts der zu erwartenden Aufgaben ein großes Lob. Denn nach dem krankheitsbedingten Ausscheiden Buschs muss grundlegende Arbeit geleistet werden. In den kommenden knapp zwei Wochen haben die beiden verblieben Kandidaten erst einmal eine ganz andere Aufgabe vor sich. Sie müssen die Wähler überhaupt noch einmal für einen Urnengang begeistern. Und sie müssen sich deutlicher abgrenzen. Dazu bedürfte es grundsätzlich unterschiedlicher Ideen. Diese sind bisher weder im Wahlkampf noch beim TV-Forum richtig deutlich geworden. Dies zu ändern, kann eine Chance sein. Dabei müssen Metzdorf und Nickels daran denken, dass es mit dem Amt allein nicht getan ist. Denn ein Bürgermeister muss im Verbandsgemeinderat Mehrheiten organisieren. Und die rücken in weite Ferne, wenn man zuvor den politischen Gegner zu hart angegangen ist.

h.jansen@volksfreund.de

Alle Wahlergebnisse auf der Homepage der VG Ruwer

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