Wahlkampf-Endspurt: Heimspiel für Malu in Dreyer in Trier

Trier · Ministerpräsidentin Malu Dreyer hat sich bei der zentralen Kundgebung der SPD vor der Landtagswahl am 13. März am Freitagabend in ihrer Heimatstadt Trier angriffslustig gegeben. Verbale Blumen erhielt sie von EU-Parlamentspräsident Martin Schulz (siehe Interview Seite 3), der als Gastredner auftrat. Für die Szene des Abends sorgte der Moderator mit einem Versprecher.

 Malu Dreyers Wahlkampfauftritt in Trier ist ein Heimspiel im doppelten Sinne: Viele der rund 400 Gäste in der Europäischen Kunstakademie tragen rote „Malu“-Anstecknadeln am Revers. TV-Foto: Inge Kreutz

Malu Dreyers Wahlkampfauftritt in Trier ist ein Heimspiel im doppelten Sinne: Viele der rund 400 Gäste in der Europäischen Kunstakademie tragen rote „Malu“-Anstecknadeln am Revers. TV-Foto: Inge Kreutz

Foto: (h_st )

Trier. Moderator Frank Ackermann wollte ans Heimatgefühl appellieren, doch ihm entglitt ein "Hier in Dreyer..." - sehr zur Freude der etwa 400 Gäste bei der zentralen Wahlkampfveranstaltung der SPD am Freitagabend in der Europäischen Kunstakademie.

Zuvor hatten sie eine energiegeladene Rede von Ministerpräsidentin Malu Dreyer gehört, in der diese die Unterschiede zu ihrer CDU-Herausforderin Julia Klöckner herausstellte und lustvoll gegen die Rivalin schoss. Zum Beispiel bei der Familien- und Bildungspolitik: Während die SPD an kostenlosen Kindergartenplätzen festhalte und Betreuungsangebote in den Ferien plane, wolle die CDU wieder Elternbeiträge einführen. "Eine Schnapsidee!", schimpfte Dreyer. Sie hob ihr Faible für Gesundheitspolitik hervor und begrüßte die Übernahme des ökumenischen Verbundkrankenhauses durch das Mutterhaus.

Den Mindestlohn pries Dreyer als Segen besonders für Frauen. "Wenn man eine Haltung zu diesem Thema hat, kann man auf so komische Ideen wie die Aussetzung des Mindestlohns für Flüchtlinge nicht kommen!"Landtagswahl 2016


Ihre Regierung habe die Flüchtlingssituation gut im Griff, sagte die Ministerpräsidentin, Rheinland-Pfalz sei das einzige Bundesland, das alle Flüchtlinge sofort registriere. Unter dem Jubel ihrer Anhänger endete sie: "Trier ist die einzige Stadt, in der ich sagen darf: Wählt mich mit der Erst- und der Zweitstimme!" Dreyers prominenter Unterstützer Martin Schulz, Präsident des EU-Parlaments, verwandelte am Rednerpult die Vorlage des Moderators: "2000 Jahre lang hieß diese Stadt Augusta Treverorum. Jetzt heißt sie Dreyer. Ich bin dankbar, dass ich diesen historischen Moment miterleben durfte!" Schulz hielt ein leidenschaftliches Plädoyer für ein solidarisches Europa. "Solidarität ist keine Einbahnstraße und keine Rosinenpickerei", sagte er mit Blick auf die EU-Staaten, die eine Aufnahme von Flüchtlingen verweigern. "Man kann auf solche Herausforderungen nicht mit einem Rückzug in den heimischen Schrebergarten reagieren." Die Flüchtlingskrise wäre keine Krise, wenn sich alle beteiligten.

Zum Schluss verteilte Schulz verbale Blumen an Dreyer: Sie sei "eine herausragende Sozialdemokratin", deren Wahlkampf zu unterstützen ihm ein Anliegen sei. Und was ihn besonders freue: "Dass ich das ausgerechnet in Dreyer tun durfte!" ik

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