Protestaktion Waldorfschüler sagen Nein zu Elterntaxis

Trier · Eine Demonstration prangert die Verkehrssituation in der Straße Unterm Wolfsberg an.

Trier Morgens um 6 Uhr aufstehen, duschen, den Kleinen für den Kindergarten anziehen, der Großen ein Pausenbrot schmieren. Dann ab ins Auto, im Winter Eis kratzen, rote Ampel, Baustelle, dann schnell zur Schule und um halb 9 auf der Arbeit sein. Wer Kinder hat, weiß, dass fünf Minuten, die man da durch eine Abkürzung einsparen kann, Gold wert sein können. Doch, wenn Anlieger oder die Verkehrssicherheit darunter leiden, erregt das Widerstand. So stören sich auch Schülerinnen und Schüler der Waldorfschule Trier am Verhalten mancher Eltern und haben dies gestern mit einer Protestaktion in der Straße Unterm Wolfsberg zum Ausdruck gebracht.

Der reguläre Anfahrtsweg zu Waldorfschule und Kita wäre aus Sicht der Demonstranten: Eltern fahren mit dem Auto von der Abzweigung Berliner Allee/Unterm Wolfsberg circa 700 Meter bis zum Parkplatz der IGS Trier und von dort aus führt der Schulweg noch 350 Meter zu Fuß bis zu den Haupteingängen. Doch viele bögen stattdessen in die Nebenstraße Unterm Wolfsberg ab. Vor dort aus sind es bis zum Wendehammer noch 450 Meter und dann zu Fuß nur noch 100 Meter. „Man spart bestenfalls noch nicht mal fünf Minuten, wenn man die Abkürzung durch diese kleine Nebenstraße nimmt“, sagen die Kundgebungsteilnehmer.

Dennoch komme es an jedem Schultag zu prekären Verkehrssituationen in der Nebenstraße. Der Wendehammer, eine wichtige Zufahrt für Rettungsfahrzeuge, sei praktisch immer zugeparkt. Die Gehwege seien ebenfalls nur noch schwer nutzbar und auch Rad fahrende Schüler fühlten sich nicht mehr sicher. Denn die Bürgersteige würden ebenfalls zugeparkt oder von Autofahrern für Ausweichmanöver auf der größtenteils nur einspurig befahrbaren Straße genutzt. Für die Anwohner sei die Lage durch den Lärmpegel und durch die Feinstaubbelastung ebenfalls eine Zumutung. Sehr oft komme es zu gefährlichen Beinahe-Unfällen, Schüler müssten schnell zur Seite springen und Autos parkten sich gegenseitig ein.

Weil wiederholte Ansprachen von Schule und Schülervertetung nicht fruchteten, wurde am Mittwoch die Protestaktion organisiert: Unterm Wolfsberg wurde für Elterntaxis vollständig blockiert. Die Eltern sollten merken, dass es für den täglichen Schulweg andere Alternativen geben muss, als die Kinder bis fast vor die Eingangstür zu fahren. Die Aktion wurde von Schülern und Eltern gemeinsam organisiert, wobei Schule, Anwohner und auch Ordnungsamt informiert wurden.

Sowohl der Schulvorstand als auch die Anwohner formulierten unmittelbar und unmissverständlich große Solidarität und waren an der Kundgebung beteiligt. Auch die Polizei wirkte aktiv mit, indem sie für die Verkehrssicherheit sorgte. Sie war auch gerne bereit, einige sichtlich aufgebrachte Autofahrer zu besänftigen, die an diesem Morgen nicht die gewohnte Abkürzung nehmen konnten.

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