Waldorfschüler spielen Komödie der Eitelkeit

Trier · Nach sechswöchigen Proben zeigen Schüler der Freien Waldorfschule Trier am Freitag und Samstag, 27. und 28. Januar, das Theaterstück "Komödie der Eitelkeit". Es geht um die dramatische Entwicklung einer Welt ohne Spiegel und Bilder.

 Der Fotograf (Moritz Quast) bietet dem Prediger Brosam (Julian Pinn) Fotos auf dem Schwarzmarkt an. Foto: Waldorfschule

Der Fotograf (Moritz Quast) bietet dem Prediger Brosam (Julian Pinn) Fotos auf dem Schwarzmarkt an. Foto: Waldorfschule

Trier. Für das jährliche Theaterstück der zwölften Klasse wählten die Schüler der Freien Waldorfschule Trier, angeregt durch ihre Klassenbetreuerin und Regisseurin Maria Doro Brandt, diesmal Elias Canettis "Komödie der Eitelkeit". Unter dem Einfluss der Bücherverbrennung von 1933 beschreibt Canetti eine Gesellschaft, in der durch Gesetz alle Requisiten der Eitelkeit verboten und zerstört werden. Dazu gehören alle Spiegel und Fotos, Bilder und Gläser.
Im ersten Teil werden Menschen unterschiedlichster sozialer Klassen in ihren teils schrillen Reaktionen auf den angeordneten Bildersturm gezeigt. Zehn Jahre später: Der zweite Teil gibt Einblick in den Alltag des spiegellosen Landes. Negative psychische und soziale Veränderungen sind die Folge.
Weitere zehn Jahre später: Zum Überleben brauchen die Menschen ein "Spiegelsanatorium", in dem sie stumpf vor ihrem Spiegelbild brüten, bis einer von ihnen plötzlich durchdreht und Phrasen brüllt, die noch aus der Zeit des alten Bewusstseins stammen.
Die Schüler interessierte an dem Stück besonders die Gefahr der Manipulation durch eine äußere Macht. Canetti nimmt die Entwicklung des Dritten Reiches vorweg. "Entindividualisierung kann auch heute stattfinden", sagt die Schülerin Larissa. "Deshalb inszenieren wir das Stück so, dass es zu jeder Zeit spielen kann."
Einen anderen Aspekt des Projektes erwähnt Riccardo: "Bei den Proben und beim Organisieren aller Arbeiten lernt man die Mitschüler noch mal anders kennen. Neben dem normalen Unterricht entstehen hier Situationen, die wichtig für die Klassengemeinschaft sind."
Die beiden Aufführungen sind offen für alle Interessierten. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.
Beginn ist am Freitag, 27. Januar, und Samstag, 28. Januar, jeweils um 20 Uhr im Dachsaal der Waldorfschule Trier, Montessoriweg 7. Weitere Infos unter Telefon 0651/9930136. red

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