Waldpänz suchen neue Bleibe

Trier-West · Der erste Trierer Waldkindergarten nimmt am 1. Juli seinen Betrieb auf. Und dennoch wird er nicht wie geplant starten, weil die Stadt keine Baugenehmigung erteilt hat. Nun ist der Träger, der Verein Waldpänz, auf der Suche nach einem neuen Standort.

Trier-West. Die Waldpänz sind auf der Suche. Auf der Suche nach einem Platz, der weit genug vom nächsten Baum entfernt und doch im Forst steht, um dort eine Schutz- und Ruhehütte für den Waldkindergarten errichten und ihren Zirkuswagen aufstellen zu können. Denn auf dem von der Stadt empfohlenen Standort beim Sportjugendheim am Wildfreigehege im Weißhauswald hat der Trägerverein von der Stadt keine Baugenehmigung erhalten. Das Forstamt hatte Bedenken geäußert, dass die Standfestigkeit der Bäume nicht gewährleistet werden könne (der TV berichtete).
"Da müsste man den ganzen Wildpark schließen", bemerkt Ortsvorsteher Horst Erasmy (CDU) in der Sitzung des Ortsbeirats Trier-West/Pallien im Jobcenter. Die Hysterie, die die Verwaltung nach dem schrecklichen Unfall in der Stadt, als ein Baum eine Frau getötet hat, an den Tag lege, könne er nicht nachvollziehen. "Das kann überall passieren. Und auf der Straße ist es für Kinder viel gefährlicher." Der Ortsbeirat befürworte nach wie vor das Projekt.
An den Start gehen wird der Waldkindergarten dennoch. Wie geplant am Montag, 1. Juli, mit fünf Kindern, berichtet Katja Siebert-Schmitt, Kindergartenleiterin und Geschäftsführerin des freien Trägervereins Waldpänz. Allerdings nicht wie vorgesehen im Ganztags-, sondern nur im Halbtagsbetrieb von 9 bis 13 Uhr und ohne feste Bleibe. Selbst der Zirkuswagen, der als Lager und Umkleide dienen soll, darf nicht im Wald abgestellt werden, da ein fester Standort ebenfalls einer Genehmigung bedarf. "Wir haben eine Betriebserlaubnis bis 31. Oktober für den Halbtagsbetrieb", sagt Siebert-Schmitt. Die Mitarbeiter seien seit Beginn dieses Monats im Dienst und würden die Kita vorbereiten.
Plätze im Bedarfsplan der Stadt


Diese steht mit 18 Ganztagesplätzen für Kinder, davon vier Plätze für zweijährige Kinder, im Kindertagesstättenbedarfsplan 2013 der Stadt Trier. Im März hatte der Stadtrat auch der Förderung der Investitionskosten zugestimmt. Das Jugendamt würde das Projekt unterstützen, sagt Siebert-Schmitt. Allerdings sei das Bauamt verfahrensführend, was die Baugenehmigung angehe. Und dort gebe es Bedenken, seit der Verein Ende 2010 die Initiative für den Waldkindergarten gestartet hat.
Vergangene Woche war sie erneut mit Vertretern aus Bau-, Jugend-, Sport-, Rechtsamt sowie dem Postsportverein im Weißhauswald, um sich Alternativstandorte anzusehen. "Für uns wäre eine Fläche am ehemaligen Tennisplatz optimal", sagt Siebert-Schmitt. Eine weitere Option sei der ehemalige Fußballplatz neben dem Waldstadion. "Das würde die Anlage beleben", bestätigt Ortsvorsteher Erasmy. Er schlägt zudem vor, zu prüfen, ob sich die große Freifläche beim Irrbach unterhalb des Markusbergs als Standort eigne. "Katastrophal wäre für uns, wenn wir aus dem städtischen Umfeld raus sollten", sagt Siebert-Schmitt. "Dann können wir einpacken."
Die jetzige Lösung sieht Siebert-Schmitt nur als Übergangslösung: "Ein Halbtagsangebot ist auf Dauer nicht möglich. Viele Eltern, die mit Begeisterung dabei waren, sind jetzt zögerlich, weil die Planungssicherheit fehlt." Sie befürchte, dass Eltern abspringen könnten. "Wir sind im Zieleinlauf, der Druck ist größer."
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Extra

Stellungnahme der FWG: "Wurde den Ratsmitgliedern eine Beschlussvorlage für einen Waldkindergarten vorgelegt, ohne vorher geprüft zu haben, inwieweit das geplante Vorhaben überhaupt rechtlich machbar ist?", fragt FWG-Ratsmitglied Margret Pfeiffer-Erdel im Hinblick auf die Stadtratsvorlage vom 30. Januar, die die Herrichtung eines Waldkindergartens auf dem städtischen Flurstück 17/5, Gemarkung Pallien, mit städtischer Finanzierung beinhaltete. Von einer verantwortungsvollen Verwaltung erwarte sie Unterlagen mit einem genehmigungsfähigen Beschluss. "Es drängt sich der Verdacht auf, dass es wieder einmal im Rathaus an einer konsensfähigen Abstimmung und Koordination gefehlt hat." Die FWG erwarte, dass die Verwaltung schnellstmöglich nach einer Alternativlösung sucht, damit der bereits dem Verein und den Eltern zugesagte Waldkindergarten zeitnah seine Arbeit aufnehmen kann. mehi

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