Wallfahrtsleiter predigt in der Basilika: Ökumene ist Arbeit

Trier · Georg Bätzing, Leiter der Heilig-Rock-Wallfahrt, ist vom Pfarrer der evangelischen Kirche, Thomas Luxa, eingeladen worden, in der Konstantin-Basilika zu predigen. Sein Thema war die Ökumene.

Trier. "Ökumene bedeutet Arbeit": Das hat der Leiter der Heilig-Rock-Wallfahrt 2012, Monsignore Georg Bätzing, in der Konstantin-Basilika in Trier erklärt. "Das, was uns verbindet, ist viel stärker als alles, was uns noch trennt", zeigte der Wallfahrtsleiter sich überzeugt. Er verglich in Anlehnung an ein Bild des Ökumenebeauftragten der Deutschen Bischofskonferenz, des Regensburger Bischofs Gerhard Ludwig Müller, die Kirche vor und nach der Reformation mit einem großer Strom, der sich geteilt habe, nun separat weiterfließe und am Ende wieder zusammenkomme.
Das Bild habe jedoch seine Grenzen, betonte Bätzing: "Ökumene ist nämlich kein Automatismus. Die Einheit fällt uns nicht in den Schoß, so wie die Kirchenspaltung nicht schicksalhaft über uns kam." Ökumene bedeute beständige Gebetsarbeit, Vertrauen bilden, die Unterschiede der konfessionellen Kulturen kennenlernen und darum ringen, in den theologischen "Schnittstellen" womöglich "Nahtstellen" der Einheit zu entdecken. "Und da vertraue ich auf die Kraft Christi - und ich habe das ohne Naht gewebte und unzerteilte Gewand vor Augen, das die Einheit anmahnt", sagte Bätzing in Verweis auf die Heilig-Rock-Wallfahrt im kommenden Jahr, zu der auch evangelische Christen eingeladen sind. Christen seien getragen vom Strom der Taufe, führte der Wallfahrtsleiter weiter aus, die Taufe verbinde für immer: "Wir kommen nicht voneinander los; das lässt der Herr der Kirche gottlob nicht zu."
Die Dynamik im geteilten Strom dränge nach vorne, das Wasser der Taufe kenne kein Halten. "Allein im Vorwärtskommen liegt die Chance, die volle Einheit wiederzuerlangen", ermutigte Bätzing. Das Bild erteile sowohl denen eine Absage, die Einheit als "Rückkehr-Ökumene der Evangelischen" denken wollen als auch denen, die sie als "Nachhol-ökumene der Katholischen" verstünden. Zwar könne die Fließgeschwindigkeit in den Teilen des Stromes unterschiedlich sein, doch klar sei: "Nur die, die schwimmen lernen, werden den Zusammenfluss erreichen." Schwimmen lernen, das heiße: gläubig sein. "Wenn schon katholisch, dann bitte ganz. Und wenn evangelisch, dann bitte mit Überzeugung." red

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