Wanderreise von Perl bis Koblenz

Mehring/Trier · Schöne Aussichten: Im Juni 2013 soll der Moselsteig eröffnet werden - als Premium-Fernwanderweg, der die Ober- mit der Terrassenmosel verbindet. In den Anrainergemeinden, wie etwa in Mehring, freut man sich schon auf zusätzliche Wandertouristen.

 So weit die Füße tragen: Der neue Premium-Wanderweg soll in Ufernähe verlaufen. TV-Foto: Friedemann Vetter

So weit die Füße tragen: Der neue Premium-Wanderweg soll in Ufernähe verlaufen. TV-Foto: Friedemann Vetter

Mehring/Trier. Was hat der Moselsteig mit dem Weltall zu tun? Eine Kilometerzahl. Seine Länge entspricht der Entfernung der Internationalen Raumstation ISS zur Erde: 355 Kilometer. Erkunden die Wanderer im kommenden Jahr den Moselsteig, werden sie nicht fliegen, sondern festen Boden unter ihren Füßen haben. Schieferboden zum Beispiel.
Ziel des Weges ist es schließlich, die Mosel erlebbar zu machen - nachdem die Gebirge zur Rechten und zur Linken dank Eifel- sowie Saar-Hunsrück-Steig bereits erschlossen sind. Fest steht nun nicht nur die Länge des Moselsteigs, sondern auch seine Wegführung. Beginnend in Perl geht es flussabwärts auf den Moselhöhen bis nach Konz, wo er zum ersten Mal das Ufer wechselt. In Mehring begeben sich die Wanderer wieder auf die Hunsrück-, in Neumagen-Dhron dann auf die Eifelseite. "Wandern liegt voll im Trend, wir freuen uns schon auf die Gäste, die durch den Moselsteig zu uns geführt werden", sagt Mehrings Beigeordneter Erich Bales.
Von Mülheim bis Zeltingen-Rachtig führt der Weg rechtsseitig, von Zeltingen-Rachtig bis Traben-Trarbach linksseitig der Mosel. Bis Reil wird wieder auf der Hunsrückseite gewandert, von Reil bis Zell auf der Eifelseite. Auch in Neef, Senheim, Cochem, Löf und Kobern-Gondorf queren die Freizeitsportler Brücken. Endpunkt der 335-Kilometer-Strecke, die in 20 Etappen eingeteilt wird, ist Winningen.
Die Wegeführung richtet sich zum einen nach vorhandenen, guten Wanderwegen, zum anderen nach Sehenswürdigkeiten, erklärt Thomas Kalff, stellvertretender Geschäftsführer der Mosellandtouristik, die das Projekt leitet. So finden sich beispielsweise die Burg Landshut und die Grevenburg an der Strecke. Die Ortsgemeinden werden per Zuweg an den Moselsteig angebunden, wenn die Distanz nicht länger ist als zwei Kilometer.
Traben-Trarbach hat der Wegführung für ihren Bereich bereits zugestimmt und investiert knapp 5000 Euro. Viele der 85 Anrainer-Kommunen müssen noch darüber beraten.
Insgesamt kostet der Moselsteig 500 000 Euro. Die Mosellandtouristik geht von einer 70-prozentigen Förderung von Land und EU aus. Den Großteil der restlichen Kosten tragen die Kommunen, die Mosellandtouristik finanziert die Planung.
Zahlen darüber, wie viele Urlauber die Mosel zu Fuß erkunden, gibt es zwar nicht. Doch der Moselsteig soll eine entsprechende Wertschöpfung in die Region bringen. Bereits 65 Unterkünfte und Gastronomiebetriebe an der Mosel haben sich als Qualitätsgastgeber Wanderbares Deutschland auszeichnen lassen und bieten speziellen Service an. Das Interesse an dem Zertifikat sei gestiegen, sagt Kalff. Für die Urlauber werden zudem spezielle Pakete geschnürt: beispielsweise mit Gepäcktransfer, Karten und Übernachtungen entlang der Strecke. Den nächtlichen Blick in die Sterne und vielleicht sogar bis zur ISS gibt\'s ohnehin inklusive.Extra

So geht es mit der Realisierung des Moselsteigs weiter: Neben der Abstimmung in den politischen Gremien steht die Prüfung der Struktur- und Genehmigungsdirektion an, ob die Wegeführung mit den Flora-Fauna-Habitat- und Vogelschutzrichtlinien in Einklang steht. Von Mitte September an soll die Strecke dann etwa sechs Wochen lang begangen werden. Dabei werden beispielsweise Wege-Oberflächen und Aussichtspunkte nach den Kriterien des Wanderverbands festgehalten. Steht das Wegekataster und sind die Wegweiserstandorte abgestimmt, werden die knapp 1000 Schilder an 350 Pfosten entlang der Strecke angebracht - wahrscheinlich ab März. Die Eröffnung ist für Juni geplant. uq

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort