Wanderstrecken für Moselsteig unter der Lupe

Schweich/Trier · Der dritte Premium-Wanderweg in der Region soll im Frühjahr 2013 eröffnet werden. Derzeit machen sich sogenannte Routenteams auf, um die schönsten Strecken für den neuen Moselsteig zu finden.

Schweich/Trier. Auf dem Papier sieht die Sache einfach aus. Entweder führt der neue Qualitätswanderweg Moselsteig am rechten Ufer entlang oder am linken. Dabei ist es egal, ob man von der Mündung in Koblenz talaufwärts schaut oder von der Quelle in den Vogesen bergab. Kosten soll der neue Weg inklusive Beschilderung 500 000 Euro. Doch so einfach ist die Sache dann doch nicht.
Zum Beginn der Tourismus-Saison 2013 will die Mosellandtouristik den Steig mit einer Länge von 275 Kilometern eröffnen, sagt Geschäftsführerin Sabine Winkhaus-Robert. Ob diese Prognose zutrifft, obwohl noch rein gar nichts zu sehen ist von dem Steig? Winkhaus-Robert ist zuversichtlich. Wohl auch deshalb, weil viel Planungsarbeit bereits bewältigt ist. Es gibt ein Finanzierungskonzept, Tourist-Informationen in der Region sind eingebunden, es gab Gespräche mit dem Ministerium und so weiter. Alles Arbeiten, von denen der Wanderer später nichts merkt. Ohne die solch ein Vorhaben jedoch nicht umsetzbar ist.
Vor allen Dingen wichtig sind die Menschen vor Ort. Sowohl der Eifel- als auch der Hunsrückverein sind mit an Bord, wenn es um den neuen Wanderweg geht. Und natürlich die Gemeinden an der Strecke (siehe Umfrage). Durch deren Gemarkungen wird der neue Wanderweg einmal führen - oder eben nicht. Wie die Strecke verlaufen wird, steht derzeit noch nicht fest. Das wird sich bald ändern. "In jeder beteiligten Verbandsgemeinde werden nun Routenteams einberufen", sagt Winkhaus-Robert. Diese Gruppen bestehen unter anderem aus den örtlichen Wegepaten sowie Vertretern der Forstverwaltung. Die Fachleute von Forst und Landespflege werden deshalb so früh eingebunden, damit es keine bösen Überraschungen gibt. Die juristischen Auseinandersetzungen um die Routenführung des Eifelsteigs bei Kordel haben gezeigt, dass Premium-Wanderwege (siehe Extra) nicht immer jedermanns Sache sind. Ein Vorschlag zur Route zwischen Perl an der Obermosel und Koblenz wird laut Winkhaus-Robert im September und Oktober vorliegen.
"Um die vorläufige Route zu planen, sollen uns die Tourist-Informationen bis zum 18. Juli alle gewünschten Ziele für den Moselsteig benennen. Diese müssen in einem jeweils zwei Kilometer breiten Korridor rechts und links von der Mosel liegen und sollen bestimmte Kriterien erfüllen, etwa die Park- oder Übernachtungsmöglichkeiten", erklärt Thomas Kalff von der Mosellandtouristik. Basierend auf dieser Erhebung werde ein erster grober Routenvorschlag ausgearbeitet, der dann mit den Routenteams der Regionen abgestimmt werde. "In der Region Schweich zählen der Aussichtsturm ‚Fünf-Seen-Blick\' zwischen Detzem und Mehring oder die römische Wasserleitung in Pölich zu möglichen Zielen", sagt Sven Thiesen von der Tourist-Information Römische Weinstraße in Schweich.
Gesucht wird auch noch das passende Symbol für den Steig. Dieses Logo soll ähnlich wie bei den anderen Qualitätswanderwegen als Markenzeichen dienen. Parallel dazu erarbeitet die Mosellandtouristik die Marketingpositionierung unter dem Erkennungszeichen des neuen Weges.

Extra: Stimmen

Der Schweicher Stadtbürgermeister Otmar Rößler würde eine Streckenführung über Schweich begrüßen: "Der Moselsteig wäre ein touristisches Highlight, das die Angebote wie die Wanderwege im Meulenwald oder das Radwegenetz überregional ergänzen würde. Durch die hervorragende verkehrsmäßige Anbindung der Stadt würde die Region Schweich davon profitieren." Arnold Schmitt, Bürgermeister von Riol, sagt: "Es wäre sehr wünschenswert, dass der Moselsteig an Riol vorbeiführt, da er perfekt zu unserem touristischen Angebot passen würde. Insbesondere mit dem Triolago hat Riol Wanderern eine Menge zu bieten." Auf der anderen Seite der Mosel hofft der Bürgermeister des 100-Einwohner Dorfes Longen, Hermann Rosch, ebenfalls, dass der Premium-Wanderweg auf seine Seite der Mosel kommt: "Der Moselsteig würde eine große touristische Aufwertung für unseren Ort bedeuten. Vielleicht hat der Standort Riol mit seiner Infrastruktur und dem Triolago Vorteile gegenüber Longen. Dennoch finde ich unsere Moselseite zum Wandern besser geeignet." Franz-Josef Scharfbillig, Bürgermeister aus Igel, sagt: "Ich würde sofort alles dafür tun, damit wir in die Route des Moselsteigs mit eingeplant werden. Wir haben schöne Wanderwege, die man gut in die Route integrieren könnte. Auch für den Tourismus wäre der Premium-Wanderweg für uns sehr erfreulich." beke
Hintergrund

Premium-Wanderweg: Es gibt in Deutschland zwei Qualitätssiegel für Wanderwege: das "Deutsche Wandersiegel" des Deutschen Wanderinstituts und das Gütesiegel "Qualitätsweg Wanderbares Deutschland" des Deutschen Wanderverbands. Der Moselsteig solle letzteres erhalten, sagt Sven Thiesen von der Tourist-Information in Schweich. Dazu muss der Weg neun Kernkriterien komplett erfüllen, beispielsweise dass die ganze Strecke nutzerfreundlich markiert ist, dass höchstens zehn Prozent der Gesamtstrecke neben befahrenen Straßen verlaufen oder dass er Erlebnispotenzial bietet. beke

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