Warsberger Hof unter neuer Flagge

TRIER. Ein Stück Trierer Geschichte wechselt den Betreiber. Die gemeinnützige Bürgerservice GmbH hat zum 1. April den Kolpinghaus Warsberger Hof e.V. als Trägergesellschaft des Jugendwohnheims und Jugendgästehauses sowie der Restaurants in der Dietrichstraße abgelöst. "Wir haben keine Kündigung ausgesprochen und planen es auch nicht", sagt Bürgerservice-Prokurist Gregor Schäfer.

"Man hat uns um Hilfe gebeten", sagt Horst Schneider, Geschäftsführer der Bürgerservice gGmbH. "Wir sind hier nicht angetreten, um alles platt zu machen." Der Vorstand des Kolpinghaus Warsberger Hof e.V. habe sich überfordert gefühlt und deshalb den Kontakt zum Bürgerservice gesucht. "Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich permanent verschärft", erläutert Schneider. "Dieses Problem konnte der Verein allein nicht mehr bewältigen. Wir wollen so viele Arbeitsplätze wie möglich erhalten." Bürgerservice-Prokurist Gregor Schäfer, bis 2003 selbst Geschäftsführer des nur einen Steinwurf vom Hauptmarkt entfernten Warsberger Hofs, legt die Zahlen auf den Tisch: "Vier Kräften hatte der Verein bereits vor dem 1. April selbst gekündigt, zwei sind nach der Übernahme von sich aus gegangen. Alle 21 anderen Beschäftigungsverhältnisse bestehen noch." Konrad Reil, seit 30 Jahren Vorsitzender des Kolpinghaus Warsberger Hof e.V., bestätigt die Darstellung der Bürgerservice gGmbH. "Wir haben schon seit einiger Zeit nach einem Betriebsträger mit gemeinnützigem Charakter gesucht", sagt Reil im Gespräch mit dem TV. "In den letzten 15 Jahren ist die Masse an Aufgaben immer größer geworden. Das war kein Job mehr, der ehrenamtlich bewältigt werden konnte." Reil bestätigt die vier Kündigungen vor dem 1. April. "Die Trennung von diesen Mitarbeitern hatte absolut nichts mit der Übernahme zu tun. Die Suche nach einem geeigneten Träger war von den Zielen geprägt, alle Arbeitsplätze zu erhalten und auch den sozialen Bereich gründlich abzudecken." Die Bürgerservice gGmbH will Veränderungen. "Das finanzielle Hauptproblem war der gastronomische Bereich", sagt Prokurist Schäfer und kündigt für 2006 ein komplett neues Konzept an. "Wir werden viele Abläufe und Zuordnungen von Verantwortlichkeiten ändern." Der Warsberger Hof ist seit Jahrzehnten fester Bestandteil der Trierer Gastronomie. Der Name geht auf die Barone von Warsberg zurück - ein lothringisches Adelsgeschlecht, das fast 300 Jahre in Saarburg residierte und bis ins 19. Jahrhundert den Hof in Trier als Stadtsitz nutzte. 1944 wurde das Haus durch einen Bombentreffer fast zerstört und 1961 als neu errichtetes Kolpinghaus seiner Bestimmung übergeben. Die gemeinnützige Bürgerservice GmbH sitzt in der Monaiser Straße und hat 180 Stammbeschäftigte. Die Gesellschaft verfolgt nach eigenen Angaben wirtschaftliche und soziale Ziele.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort