Warten auf Geld

TRIER. Zwischen Wunsch und Wirklichkeit klafft auch bei der Ausstattung der fünf städtischen Gymnasien eine große Lücke. "Wir tun unser Mögliches", sagt Schuldezernent Ulrich Holkenbrink. Doch weit über zwei Millionen Euro fehlen allein für die dringendsten Sanierungsarbeiten.

Vor acht Jahren wurde das Hindenburg-Gymnasium (HGT) umfassend saniert, im Friedrich-Wilhelm-Gymnasium (FWG) liegen größere Renovierungsarbeiten erst wenige Monate zurück, und im Auguste-Viktoria-Gymnasium (AVG) wurden – auch im Zusammenhang mit der Einrichtung des Hochbegabten- und Ganztagsschulzweigs – in den vergangenen beiden Jahren Klassenräume und Flure renoviert sowie Tafeln und Schulmöbel ausgetauscht. In einem Jahr soll zudem die gemeinsam mit dem Max-Planck-Gymnasium (MPG) genutzte Sport- und Mehrzweckhalle fertig sein. Auch das Friedrich-Spee-Gymnasium (FSG) wurde nicht vergessen: "Laufende Reparaturen sind immer zu unserer vollen Zufriedenheit erledigt worden", sagt Lehrer Raimund Mirz. Schulzentrum wartet seit 30 Jahren

Trotzdem klafft zwischen Wunsch und Wirklichkeit eine große Lücke. "Über zwei Millionen Euro fehlen im Etat für die bauliche Unterhaltung der Gymnasien", sagt Holkenbrink. Engpässe bei den Gymnasien bestehen vor allen Dingen bei Sportstätten und Räumen, die durch die steigende Zahl an Ganztagsklassen benötigt werden. "Die Neugestaltung der Mensa und die Renovierung der Aula als sporttaugliche Mehrzweckhalle" wünscht sich das HGT, das ab dem Schuljahr 2006/07 eine neue Ganztagsklasse einrichten will. Das AVG sehnt sich nach neuen Fenstern, einer neue Ausstattung der naturwissenschaftlichen Räume und der Sanierung von Dach, Fassade und Toren des Klosterbaus. Am FWG "wäre ohne Weiteres der ,Ruf nach einer Generalsanierung’ ein Wunsch", heißt es vorsichtig vom Gymnasium an den Kaiserthermen. Dass jeder Euro nur einmal ausgegeben werden kann, wissen die Schulen. Neid oder Missgunst wegen Sonderausgaben, die an anderen Gymnasien und nicht am eigenen getätigt werden, gäbe es nicht, sind sich die Vertreter der Schulen einig. "Jede Schule hat Bedarf, die Stadt bemüht sich, den Bedürfnissen nachzukommen", sagt Mirz vom FSG, "doch die uns beim Bau des Schulzentrums vor 30 Jahren versprochenen und dringend notwendigen Sportstätten sind immer noch nicht realisiert." Kritik wagt auch Ludwig Weyand, Leiter des MPG: "Wir warten seit Jahren auf verschiedene dringendste Investitionen, zum Beispiel eine Mädchentoilette im Außenbereich. Die Renovierung eines Werkraums, der in seinem jetzigen Zustand nicht nutzbar ist, wird ebenfalls seit vier Jahren aufgeschoben. Das ist kaum zumutbar.""Was möglich ist, machen wir", hält Holkenbrink dagegen. Mit viel Energie versuche man, Bundes- und Landesmittel zu erhalten. Wichtig sei, Entscheidungen transparent zu machen. "Subjektiv empfinden die Gymnasien den Sanierungsbedarf an der eigenen Schule immer am dringlichsten. Erklärt man, warum man an welcher Schule investiert, sagen die Schulen jedoch, ,OK, dann warten wir halt noch ein Jahr’." Bevorzugt würden die Gymnasien gegenüber anderen Schularten nicht: "Jedes städtische Gymnasium wird von 800 bis 1000 Schülern besucht, diese Größenordnung und die teure Ausstattung der Fachräume an dieser Schulart bringen nun mal hohe Kosten."Die detaillierte Aufnahme aller Zustände an Trierer Schulen im Projekt "Schulentwicklung 2020+" soll eine realitätsnahe Planung ermöglichen. Dafür, wie viele Schulen die Stadt in einigen Jahren benötige, seien nicht nur die Bevölkerungsentwicklung, sondern auch Veränderungen in der Pädagogik ausschlaggebend. "Früher waren 50 Kinder in einer Klasse, heute sind es 30 – wie viele es in einigen Jahren sein werden, weiß ich nicht", sagt Holkenbrink. "In absehbarer Zeit wird jedenfalls kein Trierer Gymnasium geschlossen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort