Warten bringt nichts

Das Handwerk meldet 100 freie Lehrstellen, Industrie und Handel noch 85 unbesetzte Stellen: Die Ausbildungsplatzsituation in der Region war selten so gut. Nun geht es in der Chancenbörse darum, noch Jugendliche zu vermitteln.

 Petra Kollmann, Adele Müller und Olaf Saar (von rechts) bei einer Beratung. TV-Foto: H. Waschbüsch

Petra Kollmann, Adele Müller und Olaf Saar (von rechts) bei einer Beratung. TV-Foto: H. Waschbüsch

Trier. Die Chancenbörse in der Region Trier hat schon eine gewisse Tradition: Seit vielen Jahren bemühen sich die Handwerkskammer (HWK), die Industrie- und Handelskammer (IHK) und die Agentur für Arbeit in einer gemeinsamen Aktion, unversorgten Jugendlichen auf den letzten Drücker eine Lehrstelle zu besorgen. Auch in diesem Jahr können sich die jungen Menschen auf das Engagement der regionalen Akteure verlassen. Ende September wurden insgesamt 195 Jugendliche angeschrieben, 86 von ihnen haben sich zur Börse angemeldet.

Jugendliche müssen am Ball bleiben



Einer von ihnen ist Karsten Heinz. Der 18-Jährige wird von Petra Kollmann (HWK), Adele Müller (Arbeitsagentur) und Olaf Saar (IHK) betreut. Und nach einer ausführlichen Beratung verlässt er glücklich die Chancenbörse. "Ich werde mich jetzt bei drei Betrieben vorstellen." Das Beratungsteam hat ihm Angebote als Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik, Fachinformatiker und Mechatroniker vorgestellt. Olaf Saar wird den jungen Mann weiter begleiten. "Es ist wichtig, dass die Jugendlichen am Ball bleiben, und wenn es nicht im ersten Anlauf funktioniert, finden wir auch eine andere Lösung." Doch bei Karsten Heinz sind die drei Berater optimistisch.

"Die Teilnehmer sind bisher sehr gut", stellt Petra Kollmann den Jugendlichen ein gutes Zeugnis aus. Vier Beraterteams sorgen sich bei der Chancenbörse in Trier um die Jugendlichen. Insgesamt aber scheint der Wind am Ausbildungsmarkt zu drehen. "Wir haben die Situation, dass es bald mehr Lehrstellen als Bewerber geben wird", sagt der Chef der Agentur für Arbeit, Wolfram Leibe. Er rät Unternehmen, sich auf diese Situation einzustellen: "Warten bringt nichts. Unternehmen müssen sich rechtzeitig ihr Fachpersonal ausbilden." Marcus Kleefisch, Geschäftsführer Aus- und Weiterbildung bei der IHK, sieht ebenfalls diesen Trend: "Wir haben noch rund 85 freie Lehrstellen, die wir den Jugendlichen anbieten können." Allein 55 Stellen wären im Hotel- und Gaststättengewerbe zu besetzen. Dabei haben Handel und Industrie in diesem Jahr schon mehr als 2000 Ausbildungsverträge abgeschlossen.

Im Bereich des Handwerks wurden bisher rund 1500 Lehrverträge abgeschlossen. Das sind zehn Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Doch auch hier zeigt sich, daß es nicht an der Ausbildungsbereitschaft der Betriebe liegt. "Wir haben noch 100 freie Lehrstellen anzubieten", sagt HWK-Geschäftsführer Günther Behr. Gute Aussichten für Jugendliche.

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