Kolumne Gerichtsarithmetik: Zwei halbe Tage sind auch ein ganzer

Trier · Die Erste Schwurgerichtskammer hat’s nicht leicht. Bei der Suche nach möglichen Prozessterminen kommen die fünfköpfige Kammer und die übrigen Prozessbeteiligten einfach kaum auf einen gemeinsamen Nenner.

Warum der Trierer Amokprozess sich hinzieht
Foto: dpa/Volker Hartmann

Mit ein Grund, warum sich der im vergangenen August begonnene Amokprozess derart in die Länge zieht.

Am Dienstag, dem 36. Verhandlungstag, unternahm Chef-Richterin Petra Schmitz einen neuen Anlauf. „Damit es mal vorangeht, würden wir sogar den Urlaub unterbrechen“, sagte die Vorsitzende und appellierte an ihre Gegenüber: „Wir sind zu Opfer bereit. Dann würde ich das vielleicht auch von anderen erwarten.“

Das Flehen hatte Erfolg: Gericht, Verteidiger, Sachverständige und Ankläger holten ihre Kalender hervor, glichen Daten ab und verschoben auch mal einen Termin, um sich am Ende auf zwei zusätzliche Prozesstage im Juni zu einigen.

Die Sache hat nur einen kleinen Haken: An den beiden neuen Verhandlungstagen wird jeweils nur der halbe Tag getagt. Und im Gegenzug wird ein eigentlich eingeplanter ganzer Verhandlungstag am 30. Juni gestrichen.

Man muss kein Rechenkünstler sein, um festzustellen, dass sich der Zeitgewinn in Grenzen hält. Aber immerhin: Am guten Willen, den Langzeit-Prozess etwas zu beschleunigen, hat’s nicht gefehlt.

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