Warum die Mosel um Trier einen Bogen macht

Trier-Pfalzel · Ein ganzes Haus voller Bilder -längst nicht alle aus seiner Sammlung finden Platz. Walter Blasius ist ein leidenschaftlicher Sammler. Nun stellt er ein neues Buch vor, bei dem Moselansichten im Vordergrund stehen.

 Walter Blasius in seinem „Krahnen-Zimmer“ mit einem Original von Walter Baumeister. Foto: Horst Lachmund

Walter Blasius in seinem „Krahnen-Zimmer“ mit einem Original von Walter Baumeister. Foto: Horst Lachmund

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Trier-Pfalzel. Er ist Ur-Trierer und ein Sammler aus Leidenschaft: Walter Blasius, Unternehmer und Architekt, erlebt, wie er wörtlich sagt "seit Jahrzehnten ein immerwährendes und unbeschreibliches Vergnügen, schöne Dinge zu entdecken und akribisch ihre Entstehungsgeschichten zu ergründen". Am Dienstag, 18. Oktober, stellt der 71-Jährige in der Trierer Stadtbibliothek sein Buch "Warum die Mosel um Trier einen Bogen macht" vor, wobei er noch ergänzend in einer Lichtbilder-Schau die Fotos seines aufwendig produzierten Bildbandes kommentieren wird.
Walter Blasius bewohnt ein großes Haus in Trier-Pfalzel, unmittelbar "angelehnt" an die geschichtsträchtige Wallmauer. Wer den Hobby-Historiker und Heimatforscher besucht, fühlt sich fast schon zwangsläufig zu einer Entdeckungsreise durch die Trierer Geschichte und ihre Kunstszene eingeladen. Allein 180 von insgesamt 1500 Gemälden im Besitz von Walter Blasius schmücken die Räume im Haus des Trierers. Schmunzelnd gesteht er, ein von großer Wissbegierde angetriebener Rechercheur zu sein, "auch weil ich nie Ruhe gebe, bis ich herausgefunden habe, was sich hinter den von mir erworbenen Schätzen verbirgt, ganz gleich, ob es sich um Fotos oder Bilder handelt."
Im Laufe der Jahre ist Blasius im Stil eines Kriminologen auf Spurensuche gegangen, hat verschüttete Quellen wieder geöffnet und so Triers Geschichte mitgeschrieben.
Detektivischer Eifer


Menschen, die schon der Vergessenheit anheimgefallen schienen, wurden von ihm in zum Teil mühevollen und langwierigen Nachforschungen wiederentdeckt. Beispielsweise der 2015 gestorbene Hans Petry, ein vor Jahren unter anderen in Konz tätiger Lehrer, der mit einer Fülle beeindruckender Bilder ein beachtliches Lebenswerk hinterlassen hat.
Fast alle Bilder Petrys befinden sich im Besitz von Walter Blasius, der dem Verehrer von Paul Cézanne einen aufwendigen Bildband ("ein wilder Maler") gewidmet hat. Es ist im Übrigen einer von insgesamt acht Bildbänden, die der Privatmann Blasius herausgegeben hat, "weil es mir immer ein Anliegen war, die vielen Sammlerstücke und Schätze vornehmlich meinem großen Freundes- und Bekanntenkreis in Buchform zugänglich zu machen".
Walter Blasius hat in seinem Haus unter anderem ein "Krahnen-Zimmer" mit über 30 Bildern (Aquarelle, Ölgemälde, Zeichnungen und Fotos) von dem Trierer Wahrzeichen am Moselufer. Der Besucher kann sich deshalb nicht sattsehen an den vielen Kostbarkeiten, die der Sammler aus Trier-Pfalzel im Laufe der Jahre zusammengetragen hat.
Da begegnen einem Gemälde von Jupp Zimmer, Werner Persy, Karl-Werner Bauer, einem Schulkameraden von Walter Blasius, Erich Kraemer oder dem schon erwähnten Hans Petry.
Werke Trierer Maler zu erwerben, ist eines der Hauptanliegen von Walter Blasius, dessen Sammelleidenschaft auch das frühe Kino nebst Stereoskopen, Spielzeuge und besonders das Thema Trier mit all seinen Facetten umfasst. So dokumentieren mehrere Tausend Fotos aus den verschiedenen Epochen die wechselvolle Geschichte seiner Vaterstadt. Da ist es nicht verwunderlich, dass Walter Blasius eine Immobilie mit mindestens 1000 Quadratmetern Ausstellungsfläche sucht, wo er die vielen wertvollen Werke auch lagern kann.
Auch kritische Töne


In seinem Bildband "Warum die Mosel um Trier einen Bogen macht" lässt Walter Blasius auch kritische Töne anklingen. Obwohl offensichtlich in das Trierer Stadt-Fluss-Projekt zuletzt etwas Bewegung gekommen ist, bemängelt Blasius Versäumnisse und ein tragendes Konzept in der Vergangenheit, schreibt aber in seiner Eigenschaft als Architekt auch von einem "Traum mit großem Potenzial, bei dem es sich lohnt, ihn weiter zu träumen". Viele alte Fotos, unter anderem von der Martinsmühle, schmücken den Bildband mit Texten von Hermann Ritter (1864-1925), den Zeitgenossen als "zweiten Fontane" gepriesen haben.
Horst Lachmund
Die Buchvorstellung in der Stadtbibliothek Trier beginnt am Dienstag, 18. Oktober, um 18 Uhr.

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