Warum ein Professor Romane schreibt

Trierweiler · In seinem Berufsleben war er ein international anerkannter Wissenschaftler, lehrt seit Jahren ehrenamtlich Qigong. Als Pensionär hat Wolfhard Symader ein anderes Hobby zum Beruf gemacht: Der 68-Jährige schreibt Fantasy-Romane und Kurzgeschichten. Er hat erreicht, was er sich erträumte - und dennoch neue Ziele.

 Auf Fachpublikationen folgen Fantasy-Romane: Im Ruhestand verfasst der Hydrologe Wolfhard Symader unter dem Pseudonym Wolf Awert Belletristik. TV-Foto: David Fuchs

Auf Fachpublikationen folgen Fantasy-Romane: Im Ruhestand verfasst der Hydrologe Wolfhard Symader unter dem Pseudonym Wolf Awert Belletristik. TV-Foto: David Fuchs

Trierweiler. "Die Arbeit eines Autors kann man mit dem Freilegen eines Dinosaurierskeletts vergleichen. So hat es Stephen King einmal formuliert", erzählt Wolfhard Symader alias Wolf Awert, gut gelaunter Schriftsteller, Umweltwissenschaftler und Weltreisender, im Wohnzimmer seines Hauses in Trierweiler. Mit der heiteren Offenheit eines Mannes, der es als Naturwissenschaftler zu internationalem Ansehen gebracht hat, gibt der 68-jährige, verheiratete Vater eines Sohnes Einblick in sein Schaffen als Autor.Künstlername mit Bedeutung

Die Grundidee eines Buches entwickele er während des Schreibens nach und nach weiter, sagt er, lege sie gewissermaßen wie ein Skelett aus den Windungen seines Kopfes frei. Im Vordergrund seiner Bücher stehen allgemeine menschliche Fragen, Probleme und Konflikte, verpackt in die Form eines Fantasy-Romans. "Solche Dinge kann man in der Fantasy-Welt anschaulich und allgemeinverständlich unterbringen, ohne dabei belehrend zu sein."Sein Künstlername verweist einerseits auf das englische Wort "avert", was übersetzt "abwehren" heißt. "Damit spiele ich auf den typischen Abwehrzauber an, der in den Fantasy-Geschichten vorkommt." Zum anderen ergeben die Buchstaben des gesamten Namens in neuer Kombination den Ausdruck "Flow Water", ein Fingerzeig auf seine naturwissenschaftliche Vergangenheit als Hydrologe. So scheint der Mann, der in Bielefeld geboren wurde, in Köln unter anderem Geografie, Botanik, Meteorologie und Entwicklungsphysiologie studierte und als Professor an der Trierer Uni gelehrt hat, in zwei Welten zu Hause zu sein. "Als Naturwissenschaftler gebraucht man in erster Linie den Verstand. Irgendwann habe ich kapiert, dass es da draußen eine ganze Welt zum Staunen, Wundern und Fantasieren gibt. Deshalb bin ich Schriftsteller geworden." Manchmal profitiert der Autor von seinem Fachwissen in Geografie und Botanik. "Meine erzählten Welten sind in sich realistisch. Das fängt schon bei den Landschaften und ihrer Natur an." Symader schöpft aus einem gewaltigen Fundus an persönlichen Erinnerungen und Begegnungen mit Menschen. Jahrelang lernte er fernöstliche Schwert- und Kampfkunst - das hilft ihm nun bei der Beschreibung von Kampfszenen. Auch das Magiesystem in seinem neuesten Werk "Pentamuria" basiert zum Teil auf Symaders Kenntnis in asiatischer Philosophie und Meditation.Der Weltenbummler hat in den 1980er Jahren bei einem Aufenthalt in China erste Erfahrungen in diesem Gebiet gemacht und schätzt diese Lebenshaltung bis heute. "Durch Qigong kann man zu einer anderen Körperwahrnehmung und einer größeren Achtsamkeit gelangen. Das bedeutet für mich eine gesteigerte Lebensqualität." Ehrenamtlich lässt Symader Interessierte bei wöchentlichen Kursen an seinem Wissen teilhaben.Bei einem Blick zurück stellt er fest: "Eigentlich habe ich bisher alles erreicht, was ich mir erträumt habe: Ich wollte ein international anerkannter Wissenschaftler werden und die Welt sehen." Hat er da noch Ziele oder Wünsche für die Zukunft? "Schreiben! Und besser schreiben zu lernen. Damit wird man nie fertig, das treibt mich an." Infos zu Wolf Awert und seinen Veröffentlichungen im Internet unter wolfawert.de

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