Was die Erkenntnisse aus Aach für andere Dörfer bedeuten

Aach · Wie ticken die Aacher? Antworten auf diese Frage gibt eine Studie der Universität Trier, die nun vorgestellt wird. Anhand der Ergebnisse aus Aach kann man auch Rückschlüsse ziehen, wie es um das Miteinander in anderen Dörfern bestellt ist - nicht immer zum Besten.

Aach. Früher war sicher nicht alles besser. Aber vieles einfacher. Da war es für jeden in Aach lebenden Menschen selbstverständlich, über sich zu sagen "Ich bin Aacher". Die Ergebnisse der Studie "Leben in Aach" zeigen, dass dort inzwischen stärker differenziert wird. Viele Menschen sagen von sich nämlich inzwischen, dass sie nur noch in Aach wohnen. Zur Dorfgemeinschaft fühlen sie sich nicht gehörig. Und wollen auch gar nicht dazugehören.
Ohne in anderen Dörfern nachgefragt zu haben, gehen die Soziologen davon aus, dass sich die Ergebnisse aus der Gemeinde in der Verbandsgemeinde Trier-Land auf andere Ortschaften übertragen lassen.
Wobei in Aach besonders zum Tragen kommt, dass zwei Drittel der Bewohner ursprünglich nicht aus dem Ort stammen. In vier Gruppen haben die Forscher von der Universität die Einwohner unterteilt. Da gibt es einerseits die Kern-Aacher. Das sind Menschen, deren Familien bereits im Dorf ansässig waren und für die Aach der Lebensmittelpunkt ist. Daneben gibt es die Gruppe der pragmatischen Aacher. Das sind oft Zugezogene und Menschen, die teils aus strategischen Gründen in der Gemeinde leben und für die das dörfliche Miteinander weniger wichtig ist. Anonyme Aacher gibt es auch. Für die ist Aach ein Schlafdorf. Der Kontakt zu anderen Bewohnern wird nicht gesucht oder soll nicht zustande kommen. Und es gibt auch eine Gruppe von Menschen, die als einsame stigmatisierte Aacher charakterisiert werden. Nach Ansicht der Wissenschaftler haben sie keinen Kontakt zu ihren Mitbürgern. Nicht unbedingt, weil sie das wollen. Sondern weil sie aufgrund äußerer Umstände oder aufgrund von aktiver Ausgrenzung in diese Rolle gedrängt worden sind.
Gilt auch für andere Dörfer



Nun mag jeder Aacher für sich entscheiden, in welche dieser vier Gruppen er sich einsortiert. Folgt man den Aussagen der Soziologen, lassen sich die Klassifizierungen auch auf andere Dörfer übertragen. Es gibt also auch Kern-Langsurer, Anonyme Pluwiger und einsame und stigmatisierte Leiwener.
Der Blick der Aacher richtet sich jedoch erst einmal aufs eigene Dorf. Am morgigen Donnerstag, 19. November, 19.30 Uhr, lohnt es sich für sie besonders, in die Gemeindehalle in Aach zu kommen. Einerseits wird der Abschlussbericht zur Studie "Leben in Aach" präsentiert. Es geht dabei auch um die Frage, wie das Dorf und seine Bürger mit den Ergebnissen umgehen. Die Organisatoren freuen sich auf viele Interessierte. Egal ob Kern-Aacher, pragmatische Aacher, anonyme Aacher und auch einsame stigmatisierte Aacher. har

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