Ausstellun g Was Flüchtlingselend und Hungersnot mit dem Kreuz verbindet

Trier · Im Trierer Domkreuzgang sind Plastiken der Künstlerin Monika Stein zu sehen. Dabei setzt sie sich mit brandaktuellen Themen auseinander.

 Künstlerin Monika Stein und die Station der weinenden Frauen im Trierer Dom.

Künstlerin Monika Stein und die Station der weinenden Frauen im Trierer Dom.

Foto: Bischöfliche Pressestelle

Mit dem Kreuzweg „Die gegenwärtige Passion“ setzt die bayerische Künstlerin Monika Stein das Leiden Jesu in Beziehung zu Katastrophen der Gegenwart. Die ausdrucksstarken Skulpturen in 14 Stationen sind im Trierer Domkreuzgang zu sehen.

Dompropst Werner Rössel hat die Ausstellung gemeinsam mit Micha Flesch, Kulturbeauftragter im Bischöflichen Generalvikariat, eröffnet. Den musikalischen Rahmen bildeten Beiträge der Waldracher Vokalisten unter der Leitung von Laurentius Lauterbach.

Der im Begleitheft verwendete Begriff „Ausstellung“ passe eigentlich nicht zu dem Kreuzweg, stellte Dompropst Werner Rössel bei der Begrüßung fest. Vielmehr gehe es darum, die Andacht der Betrachter zu provozieren und im Innern des Herzens zu bewegen. Flüchtlingselend, Klimawandel und die dadurch bedingten Hungersnöte sowie menschengemachte Katastrophen habe Monika Stein mit dem Kreuzweg Jesu in Verbindung gebracht.

Das Kreuz und die Kreuzigung Christi seien in der christlichen Kunst das mit Abstand am häufigsten bearbeitete Thema, erläuterte Micha Flesch. Die Kunst des Kreuzes greife den Menschen an und erschüttere ihn, der Anblick erschrecke und lasse Gott seiner Herrlichkeit beraubt, wehrlos, entwürdigt und ohnmächtig erscheinen.

„Die gegenwärtige Passion“ sei 2015 im Hinblick auf das Flüchtlingselend und andere aktuellen Nöte und Katastrophen entstanden, berichtete Monika Stein. „Ich komme ja von der Malerei, hatte eigentlich null Ahnung und habe einfach angefangen“, berichtete die Chiemgauerin. Das Ergebnis aus der ein Jahr dauernden thematischen Auseinandersetzung sind Plastiken aus Beton, die zum Beispiel Gegenstände wie Handgranaten und Gewehre als Symbol für den Waffenexport miteinbeziehen.

Auch gesellschaftliche Missstände wie etwa die Schere zwischen Arm und Reich versinnbildlicht die Künstlerin in ihrer Arbeit. Als Hinweis auf die Religionsfreiheit wurden Symbole aus anderen Religionen integriert. Beim Modellieren der je rund 100 Kilogramm schweren Plastiken habe sie besonderen Wert auf die Gestaltung der Gesichter, Hände und Füße gelegt, so Stein.

Bisher waren die mit Betonbeize farbig gefassten Skulpturen schon in Traunstein, Rosenheim und Bergen in Oberbayern sowie im vergangenen Jahr in Maria Laach zu sehen. Die Präsentation im Kreuzgang des Trierer Doms sei für sie allerdings ein ganz besonderes Erlebnis, betonte Monika Stein.

„Die gegenwärtige Passion – ein Kreuzweg von Monika Stein“ ist im Kreuzgang des Trierer Doms noch bis zum 10. Mai zu sehen. Bezug auf die Thematik nehmen auch die Fastenpredigten an den Fastensonntagen am 8., 15. und 22. März, jeweils um 18 Uhr im Hohen Dom.

Weitere Informationen zur Ausstellung gibt es im Arbeitsbereich Kultur des Bischöflichen Generalvikariates,
E-Mail: micha.flesch@bistum-trier.de und auf www.art-monistein.de

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