Dörfer-Serie Projekte 2022 Defizite, Energiepläne und Genuss - Das steht in Burtscheid, Lückenburg und Dhronecken dieses Jahr auf der Agenda

Burtscheid/Lückenburg/Dhronecken · Burtscheid, Lückenburg und Dhronecken leiden unter einer schwierigeN Finanzlage. Helfende Hände sind deshalb wichtig. Aber auch Sonne und Wind sollen die Situation verbessern.

 Gerne würde Lückenburg seinen Glockenturm auf Vordermann bringen. Aber leider fehlt das Geld dafür.

Gerne würde Lückenburg seinen Glockenturm auf Vordermann bringen. Aber leider fehlt das Geld dafür.

Foto: Herbert Thormeyer

„Das Haushaltsdefizit wächst, der Handlungsspielraum schrumpft“, so beschreibt der Ortsbürgermeister von Burtscheid, Sebastian Graul, die Tatsache, dass in seinem Dorf derzeit keine großen Projekte angegangen werden können. Das bringt ihn gleich zum großen Thema in der Verbandsgemeinde Thalfang: die Kommunalreform. „Die sollte vorankommen, sonst können wir nur noch Reparaturen durchführen“, bedauert der Ortschef. Erneut spricht er sich für die Orientierung in Richtung Einheitsgemeinde Morbach aus. „Langfristig gibt es für Burtscheid nur dort eine Chance“, sagt Graul. An der Dorfgemeinschaft liegt es nicht, die packt an, zum Beispiel bei der Brunnensanierung an der Grillhütte. Kleinstinvestitionen im unteren vierstelligen Bereich gehen gerade noch so.

Der Spielturm auf dem Spielplatz übersteigt dieses Limit aber bereits. Passiert hier nichts, muss der Platz gesperrt werden. „Von den 112 Einwohnern helfen immer gut 30, wenn etwas anliegt“, lobt Graul und freut sich auf eine Zeit nach der Pandemie, wenn das Dorf wieder lebenswerter wird und Feste gefeiert werden dürfen.

„Wir sind gerade beim Grunderwerb für das Neubaugebiet“, nennt der Ortsbürgermeister von Lückenburg, Stefan Thömmes, ein wichtiges Projekt. Acht neue Baustellen sollen entstehen. Mit Wind und Sonne als Energiequellen auf öffentlichen wie privaten Dächern will der kleine Ort mit 94 Einwohnern etwas gegen den Klimawandel tun. Kombiniert mit moderner Glasfaser hofft Thömmes, so auch gute Voraussetzungen für Home-Office bieten zu können.

Stolz ist der Ortschef, dass in Coronazeiten jeder jedem hilft, beispielsweise beim Einkaufen für Ältere. Auch hier ist die Überwindung des Virus oberster Wunsch, damit es nicht nur bei der Erledigung von Pflichtaufgaben bleibt. „Die Kommunalreform und die Übernahme von Schulden durch das Land sind doch versprochen worden, aber nicht ist passiert“, beklagt Thömmes. Gerne wolle man den markanten Glockenturm sanieren, aber woher das Geld nehmen?

Etwas für den Tourismus will Dhronecken mit seiner Burg und dem Premium Genusswanderweg tun. „An der Burg soll eine Genussstation installiert werden“, erklärt Ortsbürgermeister Detlef Jochem das Projekt, das im Mai dieses Jahres abgeschlossen werden soll.

Die energetische Sanierung des Bürgerhauses gestaltet sich nicht nur wegen der Verschuldung der Gemeinde schwierig, sondern auch  weil nicht Dhronecken, sondern das Land Eigentümer ist. „Deshalb scheidet eine Bezuschussung aus der Dorf­erneuerung aus“, bedauert der Ortschef. Dafür soll die Windkraft wieder ein Thema werden.

Positive Beispiele der Dorfentwicklung im letzten Jahr waren die Ergänzung des Obstbaumlehrpfades mit Unterstützung des Naturparks Saar-Hunsrück, Reparaturen am Naturerlebnisspielplatz konnten in Eigenleistung gestemmt werden und Teile des Stegs wurden repariert sowie zwei tragende Säulen der Hängebrücke ausgewechselt, einschließlich neuem Aufgang.

Wünsche fürs neue Jahr sind, dass das Projekt Zukunftscheck Dorf nach zweieinhalb Jahren nun vorankommt und das Dorfleben wieder nach Corona unbeschwerter werden kann.

Was steht 2022 auf der Agenda? Wo werden wichtige Projekte abgeschlossen, und worauf sind die Dörfer besonders stolz? Das haben wir die Ortsbürgermeisterinnen und -bürgermeister sowie die Ortsvorsteherinnen und Ortsvorsteher im Hochwald und Hunsrück gefragt. Ihre Antworten veröffentlichen wir seit Jahresbeginn in unregelmäßigen Abständen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort