Wasser für ein Dorf in Pakistan

TRIER. (red) Solidarität über Kontinente hinweg haben sich zwei im Umweltzentrum der Handwerkskammer ausgebildete Solarteure auf die Fahnen geschrieben. Sie starteten nach Pakistan, um in der Umgebung von Peshawar eine Förderanlage für Wasser aufzubauen.

 Ahmad-Jawed Yosufzai (links) und Karl Pohl, Elektrotechniker aus Trier, sind nach Pakistan gestartet, um in Peshawar eine Förderanlage für Wasser aufzubauen. Sie lernten sich bei einer Weiterbildung für Solateure im Umweltzentrum der Handwerkskammer Trier kennen.Foto: privat

Ahmad-Jawed Yosufzai (links) und Karl Pohl, Elektrotechniker aus Trier, sind nach Pakistan gestartet, um in Peshawar eine Förderanlage für Wasser aufzubauen. Sie lernten sich bei einer Weiterbildung für Solateure im Umweltzentrum der Handwerkskammer Trier kennen.Foto: privat

Kennen gelernt haben sie sich bei einer Weiterbildung im Umweltzentrum der Handwerkskammer Trier: Ahmad-Jawed Yosufzai, der gelernte Bankkaufmann aus Peshawar, der 1981 nach Deutschland kam und hier zum Elektroinstallateur umschulte, sowie Karl Kohl, der Elektrotechniker aus Trier, seit 1975 als Elektrotechniker in Trier selbstständig tätig. Sympathisch waren sie sich von Anfang an. Der eine, weil ihn fremde Kulturen schon immer faszinierten, der andere, weil er von der Offenheit und Freundlichkeit Karl Kohls beeindruckt war. Aus der gegenseitigen Unterstützung beim Lernen wurde eine zündende Idee geboren: In Ahmed-Jawed Yosufzais Heimat, wo Wasser und Strom oft viele Stunden am Tag nicht fließen, wollen sie eine Förderanlage für Wasser bauen. Finanziert haben die beiden das Projekt aus eigener Tasche: eine kleine Photovoltaikanlage, eine Wasserpumpe, die Wasser aus größeren Tiefen fördern kann und den Flug nach Peshawar. Das Fachwissen haben sie sich in einem 220 Stunden umfassenden Kursus im Umweltzentrum erworben. Karl Kohl hat parallel zum Kursus eine Photovoltaikanlage zur Stromeinspeisung im eigenen Unternehmen gebaut, die gerade ans Netz gegangen ist. Jetzt möchten sie das, was sie gelernt haben, unter ganz neuen Bedingungen in die Tat umsetzen. "Wissen Sie", sagt Yosufzai, "in meinem Land gibt es oft für Stunden keinen Strom. Und wenn, dann meist aus Dieselgeneratoren." Warum also nicht dort, wo fast an 365 Tagen die Sonne scheint, mit der Nutzung umweltfreundlicher Energie der hohen Kohlendioxid-Belastung entgegenwirken, wenn auch vorerst nur im Kleinen. Dass ihr Vorhaben auch ein Experiment ist, daran hegen sie keinen Zweifel. "Die Brunnen bei uns sind oft 20 bis 100 Meter tief", erklärt Yosufzai. "Bis 70 Meter Tiefe kann die Pumpe auf jeden Fall etwa zehn Kubikmeter Wasser am Tag fördern." Aber genau wissen sie das noch nicht. Deshalb ist es für ihn auch so wichtig, dass Karl Kohl nach Pakistan mitkam. Mit seiner Erfahrung könne er die Chancen der Anlage viel besser prüfen. Und noch eine Idee wollen die beiden in den sechs Wochen verwirklichen. Die bei der Landbevölkerung üblichen Petroleumlampen wollen sie mit Energiesparbirnen und Akkus ausstatten, die mit Solarmodulen geladen werden. Gerne würde Ahmad Yosufzai dort mehr Anlagen aufbauen. Er hofft zumindest auf eine Förderung durch die Gesellschaft für Technologische Zusammenarbeit in Karatschi. Das Umweltzentrum freut sich über diese besondere Initiative seiner Lehrgangsabsolventen. Dass sie Erfolg haben werden, davon ist Birgit Nehren, die Weiterbildungsreferentin des Umweltzentrums, überzeugt. "Unsere Lehrgangsteilnehmer haben sich in sieben Monaten ein hervorragendes praxisorientiertes Wissen angeeignet, das sie zu gesuchten Spezialisten für die fachgerechte Planung, Installation und Wartung von solarthermischen Anlagen, Photovol-taikanlagen und Wärmepumpen macht." Der nächste Kursus beginnt am 20. Mai. Weitere Auskünfte: Birgit Nehren, Telefon 0651/207-256, oder per e-mail: bnehren@hwk-trier.de

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