Wasser raus, die Taucher kommen

RIVERIS. Die Trinkwassertalsperre der Trierer Stadtwerke bei Riveris wird im nächsten Jahr 50 Jahre alt. Die Technik des maximal 4,6 Millionen Kubikmeter Wasser fassenden Sperrwerks ist nach fast fünf Jahrzehnten gealtert und muss ersetzt werden. So sollen in der kommenden Woche die Schieberarmaturen und Rohrleitungen des Wasserentnahmeschachtes ersetzt werden.

Weitaus komplizierter als der eigentliche Austausch der Armaturen erwies sich die dazu erforderliche Abdichtung des 50 Meter tiefen Entnahmeschachtes. Ein vierköpfiges Taucher-Team einer saarländischen Spezialfirma arbeitet seit Wochen in 24 Metern Tiefe am Grundablass, der zum Entnahmeschacht führt. Um den Entnahmeschacht trockenlegen zu können, muss der Grundablass zunächst mit Abdichtklappen versehen werden. Als Arbeitsplattform dient dabei ein Ponton, der direkt über dem Grundablass verankert wurde. 900 000 Kubikmeter blieben als Rest

Für die Taucherarbeiten wurde der Wasserspiegel des Stausees auf 30 Meter abgesenkt. Die Füllmenge der fast leer wirkenden Talsperre beträgt "nur" noch rund 900 000 Kubikmeter Wasser. Nach Abschluss der Arbeiten in der kommenden Woche soll der künstliche See, der über das Wasserwerk Trier-Irsch die Trierer mit Trinkwasser versorgt, wieder aufgestaut werden. Die Stadtwerke investieren insgesamt eine Million Euro in die Sanierungsmaßnahme. Betriebsleiter Christian Girndt: "Die Abdicht-Arbeiten finden im laufenden Betrieb statt. Den wesentlichen Teil der Wassermenge haben wir schon im Sommer über die normale Verbrauchsabgabe gesenkt." Zurzeit gebe die Talsperre stündlich noch rund 350 Kubikmeter Wasser zur Aufbereitung an das Wasserwerk in Trier-Irsch ab. Die größere Versorgungslast liege derzeit beim Kylltalwasserwerk in Ehrang mit rund 800 Kubikmetern pro Stunde. Theoretisch wären die Unterwasserarbeiten auch bei höherem Pegelstand möglich gewesen, sagt Girndt, dann aber mit wesentlich mehr Zeitaufwand. Grund seien die langen Auftauchzeiten zur Dekompression nach dem Aufenthalt in großer Tiefe. Wenn die Taucher Anfang dieser Woche den Grundablass "dicht gemacht" haben, können die Hauptarbeiten im 50 Meter tiefen Entnahmeschacht beginnen, der unter einem Maschinengebäude am rechten Rand des Stausees liegt. Die neuen Schieberarmaturen liegen schon bereit. Im Prinzip handelt es sich dabei um ähnliche Absperrventile wie bei einem Wasserhahn - allerdings erheblich größer dimensioniert. Gesteuert werden die Schieber daher auch nicht per Hand, sondern über eine spezielle Wasserhydraulik. Die in der Technik sonst gebräuchliche Ölhydraulik verbietet sich wegen der Trinkwasser-Sicherheit. Insgesamt verläuft alles nach Plan. Nur eines bereitet den Wasserwerkern leichtes Schaudern: Sollte es nun ein ungewöhnlich trockenes Frühjahr geben, müsste man mit einer fast leeren Talsperre in den Sommer starten.

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