Wasser wird teurer

Schweich/Trier/Waldrach · Die Verbraucher in den Verbandsgemeinden Schweich, Trier-Land und Ruwer müssen im kommenden Jahr mit höheren Wasserpreisen rechnen. Grund für den Anstieg ist das Wasserentnahmeentgelt, auch Wassercent genannt, das ab Januar 2013 vom Land erhoben wird.

Der Trinkwasserpreis in der Verbandsgemeinde (VG) Schweich wird ab Januar von derzeit 0,97 Euro pro Kubikmeter auf voraussichtlich 1,07 Euro pro Kubikmeter ansteigen. Ein entsprechender Beschluss des Verbandsgemeinderates ist in der nächsten Sitzung am 6. Dezember zu erwarten.

Falls der Rat so beschließt, wird dies in der VG Schweich die erste Wasserpreiserhöhung seit 2002 sein. Die nun zu erwartende "Korrektur nach oben" ist nach Angaben des Leiters der VG-Werke, Rainer Orth, auf das neue Wasserentnahmeentgelt (siehe Extra) zurückzuführen, das vom Land ab 1. Januar 2013 erhoben wird. Dies bedeutet, dass die VG Schweich ab Januar 0,06 Euro pro Kubikmeter für das aus Brunnen entnommene Rohwasser an das Land abzuführen hat.

Bei einer jährlich entnommenen Wassermenge von rund 1,8 Millionen Kubikmetern ergibt sich ein Entnahmegeld von 108.000 Euro, das dafür an Mainz zu zahlen ist.
Orth: "Allerdings kommt nicht die gesamte entnommene Rohwassermenge von 1,8 Millionen Kubikmetern beim Endverbraucher an. Zieht man davon die Leitungsverluste, das Löschwasser in Hydrantenleitungen und das Spülwasser für Leitungsreinigungen ab, bleiben beim Kunden noch rund 1,45 Millionen Kubikmeter." Durch die Umlage der Gesamtentnahmemenge ergebe sich für den Verbraucher dann ein Aufpreis von gerundet 0,08 Euro.
Vor dem Hintergrund steigender Energiekosten habe der Werkausschuss vorgeschlagen, erstmals seit 2002 den Preis um insgesamt 0,10 Euro zu erhöhen.

In der VG Ruwer zahlen Wasserkunden bisher mit Mehrwertsteuer 1,75 Euro pro Kubikmeter. Auch dort ist ab Januar mit einer Anhebung zu rechnen. Zuständig für die Preiskalkulation ist der Zweckverband Wasser, dem die gesamte VG Ruwer, die Stadt Trier mit dem Stadtteil Ruwer-Eitelsbach, die VG Trier-Land mit den Gemeinden Franzenheim und Hockweiler sowie die VG Konz mit ihrer Gemeinde Pellingen angehören. Nach Angaben von Werkleiter Reinhard Meier soll erst in der nächsten Verbandsversammlung am 13. Dezember über die neue Preisgestaltung entschieden werden.

In der VG Trier-Land liegt der Kubikmeterpreis derzeit noch bei 1,44 Euro einschließlich Mehrwertsteuer. Dabei wird es nicht bleiben, auch wenn sich die VG-Verwaltung an der Trierer Gartenfeldstraße mit konkreten Angaben noch zurückhält. VG-Sprecherin Johanna Fox auf Anfrage: "Die Gebührenfestlegung ist Bestandteil des Wirtschaftsplanes des Zweckverbandes Wasserwerk Trier-Land. Da dieser Plan für 2013 gerade erst erstellt wird, kann über die endgültige Gestaltung des Wasserpreises 2013 noch keine Aussage getroffen werden."
Die Landesregierung erhebe ab Januar 2013 den sogenannten "Wassercent". Für den Endverbraucher im Bereich des Zweckverbandes bedeuteten dies Mehrkosten von rund 0,08 Euro pro Kubikmeter Trinkwasser. Neben dem Wassercent seien die steigenden Energiekosten sowie die Finanzierungskosten für die Investitionen vergangener Jahre beim Wasserpreis zu berücksichtigen.
Meinung

Und immer der Umwelt zuliebe
Gemessen an anderen Horrorpreissteigerungen - etwa bei Sprit oder Strom - wirken die Trinkwasseraufschläge eher putzig. Doch auch steter (Wasser-)Tropfen höhlt den Stein. Ein paar Cent mehr für Trinkwasser, zwei Kupferne mehr für das tägliche Brötchen, 20 Cent mehr für die Parkhausstunde und und und … Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht irgendwo etwas teurer wird. Und am Ende heißt es, die Lebenskosten seien gestiegen. Viele Preisanstiege mögen begründet sein, das staatlich erhobene Wasserentnahmeentgelt - die Wortschöpfung klingt nach gehobener Behördenepik - ist es nicht. Unter dem beliebten Allzweck-Deckmäntelchen des Umweltschutzes werden die Wasserwerke und letztlich ihre Kunden schlicht und einfach abgezockt. Sie sollen zahlen für die Benutzung von Brunnen und Stauseen, die sie selbst mit hohen Investitionen angelegt haben und mit großem Aufwand unterhalten. Etwa so, als müsste ein Gartenbesitzer für das Abernten seiner selbst gezogenen Salatköpfe eine Umweltabgabe zahlen, weil er der Natur etwas entnimmt. f.knopp@volksfreund.deExtra

Als Wasserentnahmeentgelt, umgangssprachlich auch Wassercent genannt, wird in vielen Bundesländern eine Abgabe bezeichnet, die vom Land für die Entnahme von Grund- und Oberflächenwasser erhoben wird. Die Einnahmen sollen unter anderem dazu verwendet werden, Landwirte für den verantwortungsvollen und grundwasserschonenden Umgang mit Düngemitteln zu entschädigen. Bisher erheben Baden-Württemberg, Berlin, Bremen, Brandenburg, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein ein Wasserentnahmeentgelt. In Rheinland-Pfalz und Thüringen ist die Einführung ab 2013 geplant. In Rheinland-Pfalz sind folgende Sätze vorgesehen: 0,06 Euro je Kubikmeter für Entnahmen über Brunnen aus dem Grundwasser und 0,024 Euro je Kubikmeter für Entnahmen aus Seen, Flüssen und Bächen. f.k. Beispielrechnung aus der VG Schweich: Bei einer Anhebung um 0,10 Euro beträgt die jährliche Mehrbelastung für einen Vier-Personen-Haushalt mit durchschnittlich 140 Kubikmeter Verbrauch rund 15 Euro (vier Personen mal 35 Kubikmeter mal 0,10 Euro plus sieben Prozent Mehrwertsteuer).

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