Wasserbremser am Werk

KORDEL/WELSCHBILLIG/IDESHEIM. Sechs Monate nach den sintflutartigen Regenfällen in der Südeifel sind fast alle Schäden beseitigt. Damit solche Gewitter künftig nicht mehr so verheerende Folgen haben, arbeiten die Verbandsgemeinden Bitburg-Land und Trier-Land jetzt beim Hochwasserschutz Hand in Hand.

Der 13. Juli 2006 war ein Katastrophen-Tag in der Südeifel. Nach sintflutartigen Regelfällen wurden kleine Bäche zu reißenden Strömen und rissen alles mit, was nicht niet- und nagelfest war. Keller in Welschbillig und im Raum Idenheim liefen voll; am schlimmsten erwischte es mal wieder Kordel, wo sich die Wassermassen in die Kyll ergossen und insbesondere die Anwohner der Welschbilliger Straße Hauptleidtragende waren. Wasser und Schlamm verursachten hier große Schäden in Höfen und Häusern. Auf den Kosten blieben die Bürger sitzen, denn im Normalfall übernimmt die Wohngebäudeversicherung nur Schäden durch Brand, Blitzschlag, Explosion, Sturm, Hagel und Leitungswasser. Bis zum Herbst hatten die Aufräumarbeiten Priorität. Immerhin investierte Bitburg-Land 150 000 Euro in die Beseitigung von Schäden an Bächen und Straßen; Trier-Land brachte 70 000 Euro auf, um Abflusshindernisse wegzuräumen und Gewässerläufe zu reinigen. Das Land beteiligte sich jeweils mit einem Zuschuss von 60 Prozent. Damit die Folgen solcher Gewitter nicht mehr so verheerend sind wie Mitte Juli, wollen sich die Verbandsgemeinden Bitburg-Land und Trier-Land durch umfangreiche Wasserschutz-Maßnahmen wappnen. In Gesprächen wurden die Projekte an den Ober- und Unterläufen der Bäche östlich der B 51 abgestimmt. So setzt Bitburg-Land auf die beiden anstehenden Flurbereinigungen in Idenheim und Idesheim. Wie Bauamtsleiter Wolfgang Klass von Bitburg-Land mitteilt, sollen die Wasserzuläufe in die Idesheimer Mulde durch Ableitungen und Rückhaltebecken gebremst werden. Weniger Masse und geringere Geschwindigkeit, so lautet die Zielvorgabe. Wassertechnische Maßnahmen sollen auch beim Ausbau der B 51 beim Helenenberg umgesetzt werden. "Das hat dann Hand und Fuß", meint Klaas. Sein Kollege Werner Monzel von der VG Trier-Land hat ebenfalls Großes vor. So soll ein Renaturierungskonzept für den Nussbach erstellt werden. Er mündet in den Welschbilliger Bach und fließt teilweise in Beton-Halbschalen. Diese sollen entfernt werden; zusammen mit der Schaffung von Rückhaltebereichen wird dem Wasser damit der "Drive" genommen. Wasser-Ausweichbereiche, so genannte Retentionsflächen, sollen den Welschbilliger Bach zähmen. Weil die Uferrandbereiche in privater Hand sind, sollen demnächst Kaufgespräche mit den Eigentümern, meist Landwirte, stattfinden, kündigt Monzel an.

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