Wasserreicher Wetterblues
TRIER. Sie brachten Sonne aus Arizona in das feuchte deutsche Ambiente: Die siebenköpfige Bluesband "Shri" spielte sich schnell in die Herzen der rund wetterresistenten Zuschauer im Telekom-Innenhof. Dabei sind sie für Trier fast alte Bekannte. Bereits zum dritten Mal treten sie im Rahmen des "Trierer Sommertreffs" auf.
"Einen trockenen Weißwein bitte." Er setzt getränketechnisch auf das Kontrastprogramm zum abendlichen Regenguss, der pünktlich zum Konzertbeginn über Trier niedergeht. Die Sonnenschirm-Terrasse mutiert zum Regenschirm-Areal, welches zwar vor Nässe, aber leider nicht vor der Kälte schützt. Doch manche scheinen diese nicht zu spüren. Mit kurzen Jeansshorts und derben Coxboystiefeln darunter wirkt die mutige Mit-Dreißigerin und Frontfrau der Band wie ein "good old girl" direkt aus Tennessee. Doch statt des dort geborenen Memphis-Blues orientiert man sich geografisch und musikalisch weiter westlich. Aus dem Grand-Canyon-Staat Arizona (und Frankreich) stammen die drei Frauen und vier Männer auf der Bühne. "Thanks for coming out tonight", bedankt sich Frontfrau Deborah Aulette bei ihrem Publikum, das sich trotz dicker Regenwolken Gänsehaut fördernd kombiniert mit herbstlichen Temperaturen vor die Tür getraut hat. Die Belohnung erfolgt sogleich. Mit einer Stimme, die sich in den tiefen Lagen samtig in die Gehörgänge schmeichelt, begeistert sie. Abwechslungsreich gestaltet sich das Programm, welches einen ansprechenden Wechsel gemäßigter und Uptempo-Nummern anbietet. Während Aulette in "I'm still a million miles from you" über emotionale Distanzprobleme philosophiert, wandelt sich ihre samtige Stimme plötzlich zu einem spritzig-erfrischenden Zitronensorbet. Der Tempowechsel verfehlt seine Wirkung nicht: der Regenstrom reißt ab und einige Zuschauer füllen spontan die klaffende Lücke zwischen Bühnenrand und Terrasse, um ihre Hüften im nun fetzigen Rhythmus zu wiegen. Sichtlich erfreut legt auch die Blues-Combo einen drauf. Die virtuose Mundharmonikaspielerin - unbescheiden "The Divine Miss G." (die göttliche Miss G.) genannt - entlockt mit pulsierenden Wangen dem kleinen silbrig glänzenden Instrument die unglaublichsten Töne. Schlagzeugerin Rakini Chinery sorgt für den Blues-typischen Beat. Kraftvoll ist das fünfte Sommertreff-Sprecial dieses Sommers. Seit 1997 hat es sich der Trierer Sommertreff, unterstützt vom Kulturdezernat, auf die Fahnen geschrieben, Musik- und Gesangsvereinen aus der Region Auftrittsmöglichkeiten zu bieten. Nachdem dieses Konzept erfolgreich lief, startete man Spezial-Konzerte, mit Bands aus dem Ausland, was ebenso von Erfolg gekrönt war.