Watt und Wärme

WALDRACH. Die Verbandsgemeinde (VG) Ruwer setzt bei der Energiegewinnung verstärkt auf Holz und auf die Sonne. Jüngstes Ergebnis dieser Politik: die Ausstattung des neuen Rathauses. Dessen Pelletsheizung und Fotovoltaik-Anlage können jederzeit besichtigt werden.

Krisen- und versorgungssicher, aber auch wirtschaftlich sollte das Rathaus in Waldrach beheizt und beleuchtet werden können - so lautete das Ziel der Architekten und Planer des Gebäudes in der Unteren Kirchstraße. In die Planung war auch die nach Kasel ausgelagerte Tourist-Information inbegriffen. Gute Erfahrungen mit erneuerbaren Energien hatte die VG bereits in den vergangenen Jahren bei Projekten in mehreren Orten gemacht. So war im Jahr 2000 in der Grundschule Farschweiler eine Holzhackschnitzel-Heizung eingebaut worden, mit deren Leistung alle zufrieden waren. Schon bald folgten Holzhackschnitzel-Heizungen beim Neubau des Dorfsaals in Lorscheid und beim Bau der Sporthalle in Schöndorf. Als 2004 das Rathaus in Waldrach entstand, sollte auch dort die Wärmeversorgung durch Holz sichergestellt werden. Als Orientierungs- und Entscheidungshilfe erstellte die Fachhochschule Trier eine Machbarkeitsstudie. Sie wurde wegen ihres Modellcharakters für andere Gebietskörperschaften vom rheinland-pfälzischen Umweltministerium finanziell unterstützt. Neben der geplanten Pelletsheizung sollte eine zweiteilige Fotovoltaik-Anlage (Inbetriebnahme März 2006) jährlich etwa 15 000 Kilowatt-stunden elektrische Energie liefern. Seit Anfang dieses Jahres sorgt ein Holzpellet-Warmluftofen auch in der Touristinformation in Kasel für Wärme.Ein Drittel weniger Heizkosten

Bürgermeister Bernhard Busch und Abteilungsleiter Hans Klein sind zufrieden. "Wir haben Amortisierungs-Berechnungen durchgeführt," sagt Busch, "danach fahren wir mit unseren Holzheizungen kostengünstiger als mit Öl. Im Vergleich zur Ölheizung werden wir rund ein Drittel geringere Kosten haben." Der Bereich "Landesforsten Rheinland-Pfalz" des Umweltministeriums erarbeitete zum Thema "Holz in Kommunen" eine Exposé, in dem die VG Ruwer als gutes Beispiel angeführt wird. Die Entscheidung der VG für den Energieträger Holz kam nicht von ungefähr. Insgesamt 3 500 Hektar Wald nennen die 20 Gemeinden ihre Eigen. Mit weiteren 3 000 Hektar Staats- und Privatwald sind 50 Prozent des Gebiets an der Ruwer mit Wald bedeckt. Der Rohstoff Holz ist also ausreichend vorhanden, um nach und nach den Brennstoff Heizöl in kommunalen Heizanlagen ersetzen zu können. Unterstützt wird die VG bei ihren Plänen vom Forstamt Hochwald und dem "BioWärmeZentrum" in Simmern. Den Betreibern sind einige Aspekte besonders wichtig: Die Holzpellets sind genormte zylindrische Presslinge aus getrocknetem naturbelassenem Restholz. Das heißt, zur Herstellung müssen keine Bäume gefällt werden, sondern sie werden ohne Zugabe von chemischen Bindemitteln unter hohem Druck aus Sägemehl, Hobelspänen oder Wald-Restholz hergestellt. Pellets erzeugen beim Verbrennen die gleiche Menge Kohlendioxid, die sie als Baum während des Wachstums aufgenommen haben.

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