Weder dick noch feuerrot

Trier · Eigenes Obst und Gemüse im Garten anzubauen ist vielen Menschen wichtig. Der Verein Transition bot bei seiner ersten Börse den Kauf und Austausch von Saatgut an, das nicht das Ergebnis einer Hybridzüchtung ist.

 Ob in übersichtlichen Kästen oder einfach in Gläsern: Bei der Saatgutbörse gibt es vieles zu sehen, zu tauschen und zu kaufen. TV-Foto: Karin Pütz

Ob in übersichtlichen Kästen oder einfach in Gläsern: Bei der Saatgutbörse gibt es vieles zu sehen, zu tauschen und zu kaufen. TV-Foto: Karin Pütz

Trier. Möglichst dicke Radieschen, feuerrote Tomaten und extra ertragreiches Obst - über diese Ansprüche des Menschen sind in den vergangenen Jahren viele Tausend Pflanzenarten verloren gegangen.
Auch lassen sich aus den Samen der Hybridzüchtung keine gleichwertigen Pflanzen ziehen, jedes Jahr muss neues Saatgut gekauft werden. Wem am Erhalt der Artenvielfalt und einer großen Auswahl an nicht alltäglichen Obst- und Gemüsesorten gelegen ist, konnte auf der Saatgutbörse des Vereins Transition in der Tufa echte Raritäten und alte, aus der Mode gekommene Sorten finden.
Der Verein Transition bot Interessierten im großen Saal die Gelegenheit, biologisches Saatgut zu erwerben - auch im Tausch zu mitgebrachten Samenkörnern aus dem eigenen Garten. Das Augenmerk lag auf den nicht unbedingt ertragreichsten, aber geschmacklich intensiven und nicht alltäglichen Arten.
Simon Mewes, Vorsitzender des Vereins: "Pflanzen aus samenfestem Saatgut zu ziehen ist eine bewusste Entscheidung für die Artenvielfalt." Entsprechend groß war das Interesse an der Börse. Zu sehen, dass aus den eigenen Pflanzen im nächsten Jahr wieder neue Pflanzen entstehen, sei vor allem Gartenbesitzern mit Kindern sehr wichtig, wie eine junge Mutter erzählte. Neben professionellen Anbietern boten auch etliche Hobbygärtner ihr samenfestes Saatgut zum Tausch an. Bei Kaffee und Kuchen wurde gefachsimpelt und erworbene "Schätze" bewundert.
In Vorträgen und Filmen konnten sich interessierte Hobbygärtner zum Thema Artenvielfalt weiterbilden und einiges zum Thema Nachhaltigkeit erfahren. Laut Simon Mewes waren auf der zum ersten Mal stattfindenden Saatgutbörse "vom Hartz-4-Empfänger bis zum Architekten" alle sozialen Schichten und Altersgruppen vertreten. "Wir hatten keine Erfahrungswerte, ob die Leute überhaupt Interesse daran haben", sagte Mewes und ist mit den etwa 500 Besuchern an diesem Tag sehr zufrieden.
Andrea Langanki vom Verein Transition wies auf das monatliche offene Treffen hin, das an jedem ersten Sonntag ab 13 Uhr in der Kneipe Simplicissimus am Viehmarkt stattfindet und bei dem jeder herzlich willkommen ist, der sich mit einem eigenen Beitrag zum Thema Nachhaltigkeit einbringen möchte.
Eine Gelegenheit zum Kauf und Tausch von vorgezogenen Pflanzen wird es am 1. Mai beim dritten Pflanzentauschmarkt des Vereins geben. kap

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort