Weg oder nicht Weg, das ist hier die Frage

Trier-Olewig · In Trier-Olewig werden die Grundstücke im Tiergartental neu geordnet. Eine der Änderungen verärgert Anwohner des nahegelegenen Wohngebiets Auf der Hill.

 Kein Durchgang: Ein Bauzaun sperrt den Weinberg im Tiergartental während der Planierungsarbeiten ab. Aber auch danach soll das Gelände für Spaziergänger tabu bleiben. TV-Foto: Martin Recktenwald

Kein Durchgang: Ein Bauzaun sperrt den Weinberg im Tiergartental während der Planierungsarbeiten ab. Aber auch danach soll das Gelände für Spaziergänger tabu bleiben. TV-Foto: Martin Recktenwald

Foto: Martin Recktenwald (ten) ("TV-Upload Recktenwald"

Trier-Olewig Auf einer Informationsveranstaltung des DLR (Dienstleistungszentrum ländlicher Raum) zum Sachstand der laufenden Flurbereinigung haben rund 40 Bürger und Weinbergsbesitzer Fritz von Nell ihre Standpunkte in teils hitziger Debatte vorgetragen. Seit vor einigen Monaten die Bauarbeiten zur Anlage von Terrassen am Hang des Tiergartentals begonnen haben (der TV berichtete), ist der Unmut der Anwohner erwacht. Denn ein Bauzaun versperrt seitdem die viel genutzte Spazierroute durch den Weinberg.
Der Zaun sei zur Sicherung der Baustelle gesetzlich vorgeschrieben und unverzichtbar, erläuterte von Nell. "Wie notwendig er ist, hat sich gezeigt, als ein Mann die Absperrung durchbrochen hat und beinahe vor eine Planierraupe gelaufen ist", veranschaulichte er. Nach Auskunft von Manfred Heinzen, beim DLR zuständig für die Flurbereinigung in Olewig, wird der Zaun bis zum voraussichtlichen Abschluss der Bauarbeiten im Frühjahr 2018 stehen bleiben.
Doch anschließend ist der Streitgegenstand keineswegs aus der Welt. Denn Winzer von Nell will künftig niemanden mehr auf sein Gelände lassen. Viele Bewohner Auf der Hill sehen das als unzumutbare Einschränkung ihres Naherholungswertes. "Seit 40 Jahren gehen wir auf diesem Weg spazieren", wurde als Stimme laut. Oder auch: "Wenn ich dort entlang durch die Weinberge gehe, geht mir das Herz auf. Das kann man uns doch nicht nehmen!" Der Grundstückseigentümer sah die Situation allerdings anders: Durch Spaziergänger und Radfahrer werde er bei der Bewirtschaftung des Weinbergs behindert. Immer wieder müssten seine Mitarbeiter bei der Arbeit mit schweren Maschinen in den Rebständen unvorsichtigen Passanten ausweichen. Wilder Abfall, Vandalismus und Hundekot entlang der Route nannte von Nell als weitere Ärgernisse. Den dadurch jährlich entstehenden Schaden bezifferte er auf 3000 Euro.
Die Anwohner wollten sich jedoch nicht mit der daraus abgeleiteten Konsequenz abfinden, den Durchgang künftig zu sperren. Einerseits boten sie dem Weinbergsbesitzer ihre Hilfe bei der Müll-Beseitigung an. "Wir haben doch auch ein Interesse daran, dass die Landschaft sauber bleibt. Wir sind ihre Verbündeten", meinte beispielsweise Dr. Lorenz Fischer, der für die CDU auch im Ortbeirat sitzt. Andere drohten hingegen mit rechtlichen Schritten. Nach Paragraf 59 des Bundesnaturschutzgesetzes sei von Nell verpflichtet, den Weinbergsweg für alle zugänglich zu lassen. Der widersprach: "Es ist kein Weinbergsweg, sondern eine Wendefläche für Maschinen." Der benannte Paragraf sieht in der Tat das "Betreten der freien Landschaft auf Straßen und Wegen sowie auf ungenutzten Grundflächen zum Zweck der Erholung" für jedermann vor. Allerdings wird dort auch auf mögliche Einschränkungen dieses Rechtes bei bestimmten Nutzungsarten wie der Landwirtschaft verwiesen.
Um Entschärfung der Situation bemühten sich einige der anwesenden Ortsbeiratsmitglieder. So schlug unter anderem Peter Terges (CDU) einen neuen, alternativen Spazierweg vor. "Auf der geplanten Ausgleichsfläche könnte unterhalb des entlang der Bebauung führenden Feldwegs ein parallel verlaufender Fußweg angelegt werden", brachte er eine neue Idee ins Gespräch. Dieser Vorschlag stieß auf große Zustimmung und wurde vom Ortbeirat einstimmig als Bitte in Richtung DLR weitergegeben. DLR-Mitarbeiter Heinzen kündigte an, diese Idee zu prüfen und zum Jahresende eine entsprechende Rückmeldung zu geben.
Extra: WEGEKREUZ IM TIERGARTENTAL


Ein im Zuge der Bauarbeiten im Tiergartental entferntes Wegekreuz soll in jedem Fall wieder aufgestellt werden. Der derzeit zwischen DLR und Stadt Trier abgestimmte Plan sieht hierfür einen kleinen Stichweg zu einem von Gabionen gesäumten Platz vor.

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