Wehrleiter-Ära zu Ende: "Wir sind dann mal weg"

Kordel · Großer Bahnhof im Bürgerhaus Kordel: Etwa 300 Repräsentanten von Feuerwehr, Politik und Gesellschaft haben den Wehrleiterwechsel in der VG Trier-Land erlebt. Das langjährige Gespann Peter Heinz/Günter Müller erntete beim Abschied viel Lob. Die neue Wehrleitung besteht aus Jürgen Cordie, Andreas Bauer und Ralf Kinzig.

Kordel. Obgleich sich die meisten Redner kurz fassten, dauerte der offizielle Teil der Feierlichkeit anlässlich des Wehrleiter-Wechsels am Sonntagabend im Kordeler Bürgerhaus zweieinhalb Stunden. Die Dauer erscheint jedoch angemessen angesichts der Tatsache, dass die Verbandsgemeinde (VG) wegen des annähernd gleichen Gästeaufkommens diesmal auf einen Neujahrsempfang verzichtete und es gleich mehrere Verabschiedungen und Neueinführungen gab. Zunächst würdigten etwa ein Dutzend Redner die Verdienste von Wehrleiter Peter Heinz (62, Kordel) und seines Stellvertreters Günter Müller (60, Welschbillig). Beide hätten sich in den 22 Jahren ihrer Dienstzeit große Verdienste erworben, sagte Bürgermeister Wolfgang Reiland. Heinz habe sich durch großen persönlichen Einsatz und seine offene und ehrliche Art ausgezeichnet. Müller stehe für Kompetenz, Fachwissen und Loyalität. Als Technik-Spezialist und Einsatzplaner habe er sich hervorragend mit dem Wehrleiter ergänzt, so Reiland. Dank äußerte er auch im Namen seiner bei der Feier anwesenden Vorgänger Michael Witzel und Bernhard Kaster, mit denen das Wehrleiter-Duo ebenfalls zusammengearbeitet hat.
Dank ans "Dream-Team"


Zahlreiche Führungskräfte von Feuerwehr, Rettungsdiensten, Polizei sowie viele frühere und amtierende Ratsmitglieder und Ortsbürgermeister waren zugegen, als Reiland dem "Feuerwehr-Dream-Team" die Entlassungsurkunden überreichte und sie zu Ehrenwehrleitern ernannte. Die Geehrten lobten ihrerseits die gute Zusammenarbeit und hielten es am Ende mit Hape Kerkelings Buchtitel: "Ich bin dann mal weg." Zu den Gratulanten am Rednerpult zählten die Fraktionsvorsitzenden im Verbandsgemeinderat, der Kordeler Ortsbürgermeister Medard Roth (stellvertretend für alle Gemeindechefs), Kreisbeigeordneter Manfred Wischnewski und Kreisfeuerwehrinspekteur Stefan Sihr. In die Phalanx der vielen Glückwünsche der Wehren reihte sich auch Jos Schummer ein. Der Vortrag des Regionalinspekteurs der Feuerwehren im Distrikt Grevenmacher glich einer Büttenrede und wurde dementsprechend mit großem Applaus bedacht.
Die Hauptrolle im zweiten Teil des Abends spielte das neue Wehrleiter-Trio. Nachdem der neue Wehrleiter Jürgen Cordie (51, Zemmer-Rodt) den Amtseid geleistet hatte, überreichte ihm Bürgermeister Reiland die Ernennungsurkunde mit den Worten: "Es werden auch in deiner Amtszeit schwierige, vor allem aber auch unpopuläre Entscheidungen zu treffen sein …" Reiland, aber auch die Ortsbürgermeister und Räte, sagten Cordie und seinen Stellvertretern Andreas Bauer (39, Langsur) und Ralf Kinzig (46, Trierweiler) Unterstützung zu - Unterstützung für ihre Arbeit zum Wohle der Menschen in Trier-Land.Meinung

Tue Gutes und rede darüber
Man sei sich bewusst, dass der neuen Wehrleitung viel abverlangt werde, sagte Jürgen Cordie unmittelbar nach seiner Einführung. Er weiß nur zu gut, dass sich viele Rahmenbedingungen verschlechtert haben: Das Geld wird knapper, die Anforderungen an Personal und Material steigen. Auch ist das Werben um junge Leute nicht mehr so einfach, seit die Wehrpflicht ausgesetzt ist. Diejenigen, die sich früher der Feuerwehr anschlossen, um nicht eingezogen zu werden, blieben in der Regel ihrer Wehr treu - auch über die Verpflichtung von sechs Jahren hinaus. Ein weiteres Problem: Längst ist nicht mehr jeder Arbeitgeber bereit, Beschäftigte für einen Rettungs- oder Brandeinsatz abzustellen. Für Jürgen Cordie und seine jungen Stellvertreter gibt es also viel zu tun. Ihre wichtigste Aufgabe wird sein, die Stellung der Feuerwehren in der Gesellschaft zu festigen: Tue Gutes und rede darüber. Viele Bürger wissen nämlich nicht, was sie an der Feuerwehr haben. a.follmann@volksfreund.deExtra

Jugendförderung: Jürgen Cordie, der neue Wehrleiter der Verbandsgemeinde Trier-Land, nennt die Förderung der Jugendarbeit als eines seiner Schwerpunktthemen. So will er neben den bestehenden 13 Jugendwehren weitere in der Verbandsgemeinde gründen und auch den Übergang von der Jugend- zur Erwachsenenwehr erleichtern. Ihm schwebt der Einsatz von Paten vor, die den jungen Kameraden Tipps geben und ihnen in den ersten Monaten als Ansprechpartner dienen. Fahrzeugbeschaffung: Ziel von Cordie ist es auch, die acht Tragkraftspritzenanhänger (TSA), die noch VG-weit im Einsatz sind, durch Fahrzeuge zu ersetzen. Die TSA-Anhänger sind nicht motorisiert und sind dementsprechend auf Zugmaschinen wie Traktoren angewiesen. alf

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