Wehrleiterwechsel in der Verbandsgemeinde Ruwer: Christian Kühn übergibt sein Amt an Frank Rohde

Waldrach · Führungswechsel bei der Feuerwehr der Verbandsgemeinde (VG) Ruwer: Auf eigenen Wunsch hatte der bisherige Wehrleiter Christian Kühn (40) sein Amt niedergelegt. Den Stabwechsel an Nachfolger Frank Rohde (42) haben Wehrleute, die Verwaltungsspitze und Vertreter der Kommunalpolitik begleitet.

 Mit Entlassungs- und Ernennungsurkunde: Christian Kühn (links) und Nachfolger Frank Rohde mit Bürgermeister Bernhard Busch (Mitte). TV-Foto: Friedhelm Knopp

Mit Entlassungs- und Ernennungsurkunde: Christian Kühn (links) und Nachfolger Frank Rohde mit Bürgermeister Bernhard Busch (Mitte). TV-Foto: Friedhelm Knopp

Foto: Friedhelm Knopp (f.k.) ("TV-Upload Knopp"

Drei Jahre lang hatte Christian Kühn aus Pluwig den Freiwilligen Feuerwehren (FFW) der VG Ruwer als Wehrleiter vorgestanden. Doch für den selbstständig in Waldrach praktizierenden Allgemeinmediziner öffnete sich die Schere zwischen Hauptberuf und Ehrenamt immer weiter. Am Ende ging das Wohl der Patienten vor. Nach dem Jahreswechsel stellte Kühn sein Amt zur Verfügung. Vergangene Woche nun haben die Feuerwehren der VG Ruwer Frank Rohde aus Kasel zum Nachfolger gewählt. Am Freitagabend folgte für den scheidenden Chef ein bewegender Abschied im Waldracher Rathaussaal. Alle örtlichen Wehrführer erschienen ebenso wie sonstige FFW-Funktionsträger, eine Abordnung der Jugendfeuerwehren sowie Vertreter der Verwaltung und der Kommunalpolitik.Origineller Dank der Jugendwehr

Kühns Mitwirkung beim Brand- und Katastrophenschutz hatte wie so oft bei der Jugendfeuerwehr begonnen. Auch nach dem Wechsel in den aktiven Dienst der FFW Pluwig galt sein Engagement weiterhin dem Feuerwehrnachwuchs. Die Jugendfeuerwehr dankte dafür zum Abschied mit einer großen Fotoschau über den Spaß, aber auch den Übungsernst in der Nachwuchsorganisation. Zwölfmal Jugendfeuerwehr als Foto-Wandkalender überreichten die Vertreter der Jugendfeuerwehr, Daniel Luy und Paul Hammes. Als besondere Überraschung überbrachte der kleine Markus Kühn in voller Feuerwehrmontur dem gerührten Vater ein Wandfoto, auf dem sich die Jugendfeuerwehr zu den Worten "Danke Dok" formiert hat.

Für alle Ortsbürgermeister dankte Karl-Heinrich Ewald aus Kasel, und den Dank im Namen aller VG-Ratsfraktionen übermittelte Josef Kruft. Ein großes Dankeschön zum Abschied entrichteten auch Kühns ehemalige Stellvertreter Klaus Raskob und Andreas Forster sowie der stellvertretende Kreisfeuerwehrinspekteur Christoph Borresch.

In seiner Laudatio bezeichnete Bürgermeister Bernhard Busch Kühns Wehrleiterära als extrem kurz, aber äußerst effektiv für die Wehren der VG. Der Verwaltungschef skizzierte dazu Kühns Werdegang. Schon bald nach dem Eintritt in den aktiven Dienst habe er als stellvertretender Pluwiger Wehrführer Verantwortung übernommen. Ein weiterer Schritt sei das Amt des stellvertretenden Wehrleiters der VG an der Seite des damaligen Wehrleiters und heutigen Ehrenwehrleiters Josef Hartmann gewesen, dem 2013 die Wahl zum VG-Feuerwehrchef folgte.

Als einige Eckpunkte aus Kühns Arbeit nannte Busch Ausbau und Modernisierung der Geräte- und Fahrzeugtechnik, die Installation einer ständig besetzten Tagesbereitschaft am Stützpunkt Waldrach und der noch laufende Zusammenschluss von FFW Pluwig und FFW Gusterath. "Christian Kühn ist immer mit Ernst bei der Sache, geht die Aufgaben dabei locker an , sagte Busch. "Er ist bereit zur Verantwortung und in der Lage, den Zeitpunkt für Veränderungen zu erkennen."

Kühn selbst fasste sich in seiner Erwiderung kurz - es waren teils humorige, teils tief emotionale Worte. Die schöne Zeit bei der Jugendfeuerwehr, die Kameraden im aktiven Dienst, die freundschaftliche Zusammenarbeit mit Kim Dudek von der Verwaltung und die wenige Zeit, die ihm für seine Familie und insbesondere Ehefrau Daniela geblieben waren, der sein besonderer Dank galt. Mit Frank Rohde sei ein würdiger Nachfolger gefunden, der schon "heute bei der FFW viel auf die Beine gestellt hat".

Der neue Wehrleiter dankte und erklärte, dass der Vorgänger die Latte für ihn selbst sehr hoch gelegt habe und fügte hinzu: "Und er hinterlässt mir ein gut bestelltes Haus."Interview

Was hat Sie bewogen, in den ehrenamtlichen Feuerwehrdienst einzutreten?
Rohde: Mein Vater war schon bei der Feuerwehr und hat mich mit dem "Virus" infiziert. Rückblickend fand ich es toll, mit den roten Autos zu fahren und eine wichtige Arbeit zu leisten.

Nach 30 Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr (FFW) haben Sie die Spitze in Ihrer VG erreicht. Hätten Sie das beim Eintritt in die Jugendfeuerwehr einmal gedacht?
Rohde: Nie im Leben! Sie waren bisher in der VG Ruwer für den Atemschutz verantwortlich und haben die Teileinheit Kasel des Gefahrstoffzuges geleitet.

Werden Sie die beiden Fachaufgaben abgeben?
Rohde: Auf jeden Fall. Das Amt des Wehrleiters nimmt viel Zeit in Anspruch. Da bleibt keine Zeit für weitere Posten. Außerdem könnten Konfliktsituationen entstehen.

Ein Problem aller FFW im ländlichen Raum ist die Personalknappheit an Werktagen, wenn die meisten Mitglieder anderswo bei der Arbeit sind. Wie ist das in der VG Ruwer?
Rohde: Bei Einsätzen in dieser Zeit sind die Fahrzeuge oft nur knapp besetzt. Deshalb rückt bei der Alarmierung auch keine FFW mehr alleine aus, sondern es kommt mindestens noch eine Schwerpunktwehr dazu. Wir müssen schauen, dass wir mehr Leute, die direkt in den Orten arbeiten, für die FFW gewinnen können.

Sollten auch mehr Frauen als bisher für den Dienst in der FFW gewonnen werden?
Rohde: Auf jeden Fall - egal ob Mann oder Frau -, wir brauchen alle im aktiven Dienst. In der VG Ruwer gibt es eine Wehrführerin, und manche Situationen können Frauen sicherlich besser meistern als Männer.

Ihr Vorgänger hat sein Amt niederlegen müssen, weil die beruflichen Pflichten ihn dazu zwangen. Wie sieht das bei Ihnen aus?
Rohde: Ich denke, man kann die Situation von uns beiden nur schwer vergleichen. Anders als Christian Kühn als selbstständiger Arzt habe ich im öffentlichen Dienst klar definierte Arbeitszeiten , die mir mehr Spielraum bieten.

Vervollständigen Sie den Satz: Wenn mir nächste Woche das Amt des Kreisfeuerwehrinspekteurs angeboten würde, dann ...
Rohde: …wüsste ich, dass ich den Job mit Sicherheit nicht annehmen würde.

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