Weiberdonnerstag in Trier: Die Polizei und die Liste des Schreckens

Trier · Der Weiberdonnerstag 2012 wird der Polizei und den Rettungskräften in Trier wohl in denkwürdiger Erinnerung bleiben. Mehr als 100 Polizisten registrierten fast 200 Delikte. Am Tag danach hat die Polizei nun ihre Liste des Schreckens vorgelegt. Kaum für möglich gehalten haben Oberbürgermeister Klaus Jensen und Ordnungsdezernent Thomas Egger das Ausmaß der Exzesse.

 Polizeieinsatz an der Treviris-Passage: An Weiberdonnerstag 2012 haben Polizei und Rettungskräfte alle Hände voll zu tun.

Polizeieinsatz an der Treviris-Passage: An Weiberdonnerstag 2012 haben Polizei und Rettungskräfte alle Hände voll zu tun.

Foto: Agentur Siko

Gewahrsamnahmen:
17 Fälle (überwiegend Jugendliche)

Platzverweise:
ca. 150 Fälle

Körperverletzungsdelikte
10 Fälle (bislang bekannte Fälle)

Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte
2 Fälle

Beleidigungen gegen Polizeibeamte
5 Fälle (nur angezeigte Fälle; ansonsten ungezählte)

Verkehrsunfälle mit Trunkenheit
2 Fälle

Sachbeschädigungen an Kfz
2 Fälle (bislang angezeigt)

Diese Liste hat die Polizei heute Morgen vorgelegt. Sie listet die Einsätze auf, die alleine die Polizei in Trier am gestrigen Weiberdonnerstag zu absolvieren hatte. Hinzu kommen zahlreiche Einsätze der Rettungskräfte.

Der Weiberdonnerstag und die Nacht danach seien von übermäßigem Alkoholkonsum und Aggressionsdelikten geprägt gewesen, lautet die Zusammenfassung der Polizei.

"Viele Personen, die bereits tagsüber mit viel Alkohol ihren Weiberdonnerstag gefeiert hatten, zogen während der Nacht weiter durch die Gaststätten und die Innenstadt. Das durch den Alkoholkonsum gesteigerte Aggressionspotential setzte sich auch nach 23 Uhr in einer Vielzahl Körperverletzungs- und anderen Aggressionsdelikten fort", bilanziert der Leiter der Polizeiinspektion Trier, Edmondo Steri.

Immerhin: Dank starker Polizeipräsenz seien frühzeitiges offensives Vorgehen unzählige Konfliktsituationen zwischen Einzelpersonen und Gruppen verhindert worden.

Bereits am Vormittag seien viele Schüler deutlich alkoholisiert gewesen. Das habe sich bis in die Nacht massenhaft fortgesetzt.

Stellungnahme von Oberbürgermeister Klaus Jensen und Ordnungsdezernent Thomas Egger zu den Alkoholexzessen an "Weiberdonnerstag" auf dem Hauptmarkt

Entsetzt über das Ausmaß der Exzesse an Weiberdonnerstag äußerten sich am Freitagmorgen Oberbürgermeister Klaus Jensen und Ordnungsdezernent Thomas Egger: "Auch wenn wir auf annähernd alle Eventualitäten vorbereitet waren, haben wir eine solche, bislang ungekannte Massivität des Alkoholmißbrauchs mit den teilweise widerwärtigen Begleiterscheinungen kaum für möglich gehalten."

Auswüchse der erlebten Form könnten nicht hingenommen werden, betonen die beiden Kommunalpolitiker. Man werde die Ereignisse rund um den Hauptmarkt mit allen Verantwortlichen in allen Einzelheiten analysieren und dann gemeinsam über Konsequenzen nachdenken. Es dürfe dabei jedoch nicht verkannt werden, dass "übermäßiger Alkoholkonsum kein stadttrierisches, sondern ein gesamtgesellschaftliches Problem" sei, das sich auch in der mangelnden Eigenverantwortung der Betroffenen ausdrücke.

Jensen und Egger dankten den haupt- und ehrenamtlichen Helfern, die sich um die vielen alkoholisierten und verletzten Menschen gekümmert und eine weitere Eskalation verhindert hätten.

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