Wein, Wu und Kohlensäure: Der Trierer Oberbürgermeister über seine China-Reise

Trier · Der Termin für die Enthüllung der Karl-Marx-Figur auf dem Simeonstiftplatz steht fest: Am 4. Mai 2018 soll das große Geschenk aus China präsentiert werden.

Das "Konkreteste", das er von seiner China-Dienstreise mitgebracht habe, sei sein anhaltender grippaler Infekt, scherzte Triers Oberbürgermeister Wolfram Leibe beim 14-täglichen Pressegespräch des Stadtvorstandes am Montag. Bei 17 Gesprächsterminen mit Vertretern des chinesischen Außenministeriums, Ärzten, Wissenschaftlern und des Handwerks habe er allerdings alles gegeben, um Triers Wirtschaftsbeziehungen zu China voranzubringen. "Nicht vergessen dürfen wir dabei allerdings, dass die kleine Stadt Trier im Vergleich zur riesigen Volksrepublik China immer nur der Juniorpartner sein kann", betonte Leibe.

Trotzdem hätten die Gesprächspartner die Delegation aus Trier ernst genommen und seien gut vorbereitet und interessiert gewesen. "Bei unseren Gesprächen im Außenministerium war vorrangig die Karl-Marx-Statue Thema, die China Trier schenken wird", sagte Leibe. Dabei sei es darum gegangen, dass und wie die Ideen und die Philosophie von Karl Marx ins Heute transportiert werden können und müssen.

Ein Besuch in der Werkstatt Wu Weishans, der die Figur fertigt, sei ebenfalls sehr interessant gewesen. "Wu hat bereits von vielen Persönlichkeiten Statuen geschaffen - von der holländischen Königin bis zu großen Naturwissenschaftlern", erzählte Leibe. Neben einem rund 50 Zentimeter großen Modell existiere mittlerweile auch ein etwa zwei Meter großer Entwurf. Die letztliche Figur wird inklusive Sockel 5,50 Meter hoch. "Bis Ende des Jahres soll der Bronzeguss fertig sein. Für den 4. Mai 2018 ist die Enthüllung und Vorstellung des Denkmals auf dem Simeonstiftplatz geplant", sagte Leibe.

Von Peking sei es weiter in Triers chinesische Partnerstadt Xiamen gegangen. "Eine touristisch durchaus attraktive Stadt, subtropisch, mit vielen Palmen", sagte Leibe. Tourismus sei auch das Hauptthema der vielen Gespräche in der Vier-Millionen-Stadt gewesen.

"In Xiamen findet die zweitgrößte chinesische Tourismusmesse statt, da wollen wir uns vernetzten und erreichen, dass die vielen chinesischen Touristen, die nach Trier kommen, hier nicht nur einen Tag, sondern länger bleiben. Dafür müssen wir unsere kulturellen Highlights und auch unsere Wein in China noch besser vermarkten", sagte Leibe.
Als Vorsitzender des Zusammenschlusses der Trierer Krankenhäuser habe er auch die größte Klinik Xiamens besucht. "3500 Betten, Spezialgebiet Lungentransplantationen", berichtete Leibe. Das "gesamte Chefarzt-Team" sei zum Gespräch mit der Delegation aus Trier gekommen.

Auch bei Terminen mit der Xiamen University und der technischen Universität in Triers Partnerstadt sei es darum gegangen, mögliche Kooperationen auszuloten.

Am Beispiel Wein machte der Oberbürgermeister chinesische Dimensionen deutlich: "Wir haben mit mehreren Weinimporteuren gesprochen, der kleinste davon importiert jährlich Wein im Wert von 500 Millionen Euro nach China - das sind mehrere Jahresproduktionen an der Mosel", sagte Leibe. Aber um Masse gehe es ohnehin nicht, "wir wollen uns über Qualität vermarkten", sagte Leibe. Offen sei der chinesische Markt insbesondere noch im Bereich Sekt. "Allerdings schätzen die Chinesen stark kohlensäurehaltige Getränke nicht - bislang zumindest", sagte Leibe mit einem Augenzwinkern.

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