Weinsinnige Mission

In Trier ist die gebürtige Saarländerin keine Unbekannte: Manuela Schewe hat sich mit etlichen Aktionen rund um den Wein in Trier und Umgebung einen Namen geschaffen. Das neueste "Kind" der rührigen Diplom-Kauffrau ist ein Weinladen, der seinem Namen nach zufolge "weinsinnig" macht.

Trier. (gsb) Ist Trier eine Weinstadt? Zumindest vor einigen Jahren hätte Manuela Schewe auf diese Frage mit einem klaren "Nein" geantwortet — verbunden mit dem Ausruf "Katastrophe!". Denn als sie vor Jahren zum Betriebswirtschafts-Studium von Dillingen nach Trier kam, habe sich das Thema "Wein" in der Innenstadt äußerst rar gemacht. "Lange Zeit habe ich gar nicht gemerkt, dass ich in einer Weinregion lebte", sagt die 32-Jährige heute. Und sieht noch jetzt in Trier viel zu wenige sichtbare Bezüge zum Wein.

Um dies zu ändern, stieß Schewe diverse Projekte an. Wie beispielsweise Erlebnis-Führungen ihrer Agentur "Kreativkultours", in die sie Wein integrierte. Dafür machte sie eine Ausbildung bei der Industrie- und Handelskammer zur Weinerlebnisführerin — und war spätestens seitdem vom "Virus Wein" infiziert. Die Ausbildung zur Weinfachberaterin mit Weinproben, ihre Rolle als Sommelière bei einem Krimi-Dinner rund um den Wein und der Job als Weinprinzessin sind einige ihrer weiteren Wein-Stationen. Derzeit macht Schewe das international anerkannte und anspruchsvolle Weindiplom des "Wine and Spirit Education Trust London" blockweise und berufsbegleitend in Österreich.

"Verdammt schwer", sagt sie, denn in dieser Ausbildung lernt sie, Weine, Böden und Jahrgänge von Weinen aus der ganzen Welt detailliert zu bestimmen. Da passt es gut, dass Schewe mit ihrem neuen Laden in der Palaststraße Gelegenheit und "viel Zeit zum Trainieren" hat, wie sie augenzwinkernd sagt.

Grün und grau stehen für Wein und Schiefer



Mit einer Mischung aus Vinothek und Geschäft will Schewe das Thema Wein "entstauben" und eine Plattform für junge Winzer bieten. Grüne und graue Farben im Laden greifen die Themen Wein und Schiefer auf. Klare Formen, kein Schnickschnack, kein "Moselbarock".

Ungewöhnlich ist die "Weinkarte": 16 offene Weine, viele davon mit peppigen Etiketten, stehen dem Interessierten auf Augenhöhe zur Auswahl. Vier weitere Weine können die Gäste bestimmen, die sie dann alle ausprobieren können.

Insbesondere junge experimentierfreudige Leute will Manuela Schewe damit ansprechen. Und neugierig auf das Getränk Wein machen, das beispielsweise bei jungen Österreichern als "Kostbare Kultur" mittlerweile regionalen Kultstatus genieße, wie sie sagt.

"Hier könnte man es aushalten", lobt ein Passant, der interessiert die Moselwein-Auswahl studiert. Damit hat er zwar vollkommen recht. Noch besser wäre es aber, wenn der benachbarte lauschige Hinterhof und ein alter Gewölbekeller unter dem Laden die vorhandenen 45 Sitzplätze ergänzen könnten. Um Schewes "Mission", wie sie ihren Traumjob selbst schmunzelnd bezeichnet, zu erfüllen: Einheimischen und Touristen den Wein näher zu bringen, der an der Mosel eben zur Weltspitze gehört.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort