Als Georg "Schorsch" Heinen 2014 zum ersten Mal das Weiße Dinner in Trier organisierte, bot sich den Passanten auf dem Viehmarkt ein beeindruckendes Bild: Gut 300 weiß gekleidete Menschen saßen an weiß eingedeckten Tischen, um ihre mitgebrachten Speisen und Getränke in Gesellschaft zu verzehren. Dieses Jahr sind nur knapp 60 Personen hier - die allerdings hatten viel Spaß. "Schade, dass so wenig Leute gekommen sind", findet Monika, die das Weiße Dinner von ihren Freunden zum Geburtstag geschenkt bekommen hat. "Ich brauchte nichts vorbereiten, das haben alles die anderen gemacht, ich lasse mich nur verwöhnen."

Auch das Wetter spielt überraschenderweise in diesem Sommer mit. "Schöner könnte es gar nicht sein", schwärmt Monika, und der Rest ihrer Gesellschaft stimmt ein Eurener Lied ein. Von den anderen Tischen kommt begeisterter Applaus, die Stimmung ist prächtig. Es wird geschunkelt, als Schorsch Heinen "La Paloma" an der Drehorgel spielt. Ob es am unbeständigen Sommer oder dem Termin mitten in den Schulferien liegt, dass nur wenige Picknickfans gekommen sind, bleibt ein Rätsel.

Die allesamt selbst zubereiteten Köstlichkeiten, unter denen sich manch ein Tisch biegt, erforderten allerdings auch einiges an Vorbereitung. "Zwei Tage waren wir küchenmäßig im Ausnahmezustand", scherzt Teilnehmerin Michaela. Ob der Aufwand die Menschen scheut, am Weißen Dinner teilzunehmen? Für Yvonne trifft es jedenfalls nicht zu. Als ihre Mutter aus Franken ihren Besuch bei ihrer Tochter in Trier ankündigte, gab diese den Rat: "Mutter, nimm weiße Klamotten mit, da gehen wir hin!" Die beiden haben Tisch, Stühle und Kühltasche von der fahrstuhllosen Wohnung im dritten Stock am Kornmarkt bis zum Viehmarkt getragen.

Sollte die Besucherresonanz mit den Ferien zusammenhängen, stehen die Chancen gut, dass beim Weißen Dinner 2017 der Viehmarkt wieder besser besucht wird: Beim dann anvisierten Termin sind die Sommerferien gerade zu Ende.