Auslese Weißwein auf dem Vormarsch

Vor über 20 Jahren begann der Rotwein-Trend an der Mosel. Es war ein Tabubruch, denn eine Rebsorte, die im klimatisch viel wärmeren Südeuropa optimal reift, an der Mosel anzubauen, erschien manchen abwegig.

 Kommentarfoto_Linz.pdf

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Foto: kik

Viele Winzer erzielten dennoch erstaunlich gute Ergebnisse. Inzwischen sind wieder  Weißweinsorten auf dem Vormarsch, wie das Deutsche Weininstitut meldet. Weißweinreben hatten 2019 mit 68 911 Hektar einen Anteil von zwei Dritteln an der bundesweiten Gesamtrebfläche von 10 3079 Hektar. Im Vergleich zu 2006, als der Rotwein-Trend auf dem Höhepunkt war, ist das ein Zuwachs von 3,7 Prozent. Damals hatte die Rebfläche der Weißweinsorten mit 63,1 Prozent den bis dato geringsten Flächenanteil in Deutschland.

Nun könnte man meinen, dass in Zeiten des Klimawandels besonders die sonnenhungrigen Rotweinsorten nachlegen könnten. Stattdessen macht sich nun vor allem der Grauburgunder auf, dem Klimawandel in den deutschen Anbaugebieten zu trotzen: Diese extraktreiche und körperbetonte Rebsorte, die aufgrund ihres geringen Säuregehaltes sehr verträglich ist, war 2019 bereits im sechsten Jahr in Folge die Sorte mit dem größten Flächenzuwachs in deutschen Weinbergen. Mit einem Plus von 356 Hektar steht sie mittlerweile auf 7069 Hektar. Auch Weißburgunder, Chardonnay, Sauvignon Blanc und Auxerrois werden verstärkt angepflanzt. Besonders der Auxerrois ist an der Mosel, neben dem Elbling, ein alter Bekannter. Er gedeiht seit vielen Jahrzehnten hervorragend auf dem Muschelkalk an der Obermosel Richtung Luxemburg und hat Tradition. Ohne dem Riesling untreu zu werden, lohnt es sich, diese Vielfalt an Weißweinen auszuprobieren.

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