Weitere Kontrollen folgen

Auf Einladung der Kreisverwaltung, dem Träger der Schülerbeförderung, hat der Trierische Volksfreund eine angekündigte Kontrollfahrt von Tawern bis zum Schulzentrum in Saarburg begleitet. Das Ergebnis: 15 Stehplätze blieben frei und die Kreisverwaltung wird noch einmal kontrollieren.

 Oft geht in Schulbussen schon beim Einsteigen nichts ohne Gedränge, wie dieses Archiv-Bild von 2008 zeigt. Die Kreisverwaltung möchte daher die Busfahrten bezüglich der Auslastung von Sitz- und Stehplätzen weiter kontrollieren. TV-Foto: Archiv/Katja Bernardy

Oft geht in Schulbussen schon beim Einsteigen nichts ohne Gedränge, wie dieses Archiv-Bild von 2008 zeigt. Die Kreisverwaltung möchte daher die Busfahrten bezüglich der Auslastung von Sitz- und Stehplätzen weiter kontrollieren. TV-Foto: Archiv/Katja Bernardy

Weitere Kontrollen folgen
Foto: Friedhelm Knopp

Tawern. Sabrina Schmitt, Mitarbeiterin der Kreisverwaltung Trier-Saarburg, steigt um 7.01 Uhr in Tawern an der Haltestelle Abzweigung Fellerich in den noch leeren Bus. Sie nimmt hinter dem Fahrer, der über die Kontrollfahrt vorher informiert wurde, Platz. Noch ist es für die 22 Schüler, die auch dort einsteigen, kein Problem, einen Sitzplatz zu ergattern. Vor allem die Auslastung des Busses steht im Mittelpunkt der Überprüfung der planmäßig 23-minütigen Fahrt zum Saarburger Schulzentrum. Die Kreisverwaltung hatte im September vergangenen Jahres eine 16 000 Euro teure Schwachstellenanalyse (der TV berichtete) in Auftrag gegeben. Die Untersuchung von rund 200 Linien zu weiterführenden Schulen hatte ergeben, dass 18 Linien "grenzwertig" waren. Das heißt: "Das Platzangebot war sehr stark ausgelastet", erklärt Friedrich Mick vom Bereich Schülerbeförderung der Kreisverwaltung. Er chauffiert an diesem Morgen die Pressevertreter von Saarburg wieder nach Tawern und beantwortet Fragen. Der Kreis praktiziere eine 70-prozentige Auslastung der Stehplätze, erklärt Mick weiter. Katharina gehört an diesem Morgen zu den Schülerinnen, die stehen müssen. "Ich finde es blöd, dass wir nie einen Sitzplatz kriegen", schimpft die Elfjährige. Sie ist in Ayl zugestiegen. Dabei nehme sie schon den "Frühbus". "Der Spätbus kommt nie um halb acht, sondern immer erst um zwanzig vor", sagt Katharina. Und das sei zu spät, um pünktlich zum Unterricht zu kommen, berichtet ihre zwölfjährige Freundin Helena. Fazit dieser morgendlichen Schulbusfahrt: Insgesamt fahren 66 Kinder im "Frühbus" nach Saarburg. Alle Sitzplätze sind belegt, drei Jungen sitzen auf der Treppe an der Mitteltür, die restlichen Kinder stehen im ganzen Flur. 15 Stehplätze bleiben ungenutzt. Das Ergebnis, das sich stark von dem Resultat "grenzwertig" der Schwachstellenanalyse unterscheidet, zeigt, wie schwierig es offenbar ist, verlässliche Aussagen über die Busauslastung zu machen. Offensichtlich ist auch Friedrich Mick von dem Ergebnis überrascht. "Ich vermute, dass einige Kinder krank sind", sagt Mick.

"Wir werden ohnehin ein zweites Mal kontrollieren, um ein realistisches Bild zu bekommen", kündigt er an. Auf die Frage, warum man nicht anhand der ausgegebenen Schülerfahrkarten die Auslastung feststellen könne, meint er: "In der Sekundarstufe II müssen die Eltern je nach Einkommen die Fahrkarte selbst bezahlen." Demnach fehlten Zahlen. Bis Mitte März lägen die Auswertungen der Nachkontrolle vor, sagt Martina Bosch, Pressesprecherin der Kreisverwaltung Trier-Saarburg. Friedrich Mick: "In politischen Gremien werden wir vorschlagen, was zu tun ist. Die Entscheidung liegt bei den politisch Verantwortlichen."


Meinung


Von Friedhelm Knopp

Nachhaltigkeit gefragt

Wenn die Kreisverwaltung nun beginnt, die wegen ihres Platzangebots als "grenzwertig" eingestuften Buslinien zu überprüfen, kann dies positiv verbucht werden. Um jedoch ein umfassendes Bild von den betroffenen 18 Linien zu erhalten, werden eine oder zwei Kontrollfahrten nicht reichen. Dies zeigte das Resultat der gestrigen Überprüfung. Wären längerfristig wiederholte Kontrollen nicht sinnvoller, um ein konkretes Bild zu erhalten? Und natürlich dürfen die so gewonnenen Erkenntnisse später nicht "zu den Akten" wandern, sondern sie müssen die Grundlage für entsprechende Verbesserungen werden. Auch wenn mehr Buskapazität nicht zum Nulltarif zu haben sein wird. f.knopp@volksfreund.de

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