Stadtentwicklung Trier kommt dem Ziel „Stadt am Fluss“ einen Schritt näher

Trier-Nord · Nach dem Zurlaubener Ufer folgt die nächste große Baustelle am Moselufer in Trier-Nord. Profitieren sollen Mensch und Umwelt.

Weiterer Schritt zur Stadt am Fluss in Trier an der Mosel.
Foto: roland morgen (rm.)

Die Vision von der Stadt am Fluss gibt es in Trier schon lange. Nun soll sie laut der Stadtverwaltung Schritt für Schritt verwirklicht werden: Nach der Aufwertung und Hochwassersicherung des Zurlaubener Ufers, die derzeit noch läuft, will die Stadt noch in diesem Jahr mit weiteren Bauarbeiten zur Ufergestaltung des Moselufers zwischen Jugendherberge und Nordbad beginnen.

Und das Moselufer in Trier-Nord soll künftig nicht mehr schnurgerade und gleichförmig aussehen, sondern aufgelockert und vielfältiger. Denn ein 600 Meter langer Abschnitt soll komplett umgestaltet werden. Das Konzept für das Projekt stammt vom Trierer Büro BGH Plan. Dessen Chef Christoph Heckel sagt: „Die Uferwiese wollen wir terrassenartig abstufen. Außerdem graben wir einen kleinen Seitenarm ab, der bei leicht erhöhtem Wasserstand der Mosel überflutet wird.

So entsteht ein zusätzliches Überschwemmungsgebiet, das die Hochwassergefahr verringert. Insgesamt werden rund 35 000 Kubikmeter Erde abgetragen.“ In dem Seitenarm können sich Röhricht und Schilf ansiedeln, die bisher an diesem Uferabschnitt nicht vertreten sind. Eine schmale Insel trennt die Flutmulde vom Hauptarm der Mosel ab. Auf Höhe des Nordbads sind laut der Stadtverwaltung sechs neue Steinaufschüttungen geplant, die acht Meter schräg in den Fluss ragen. Hinter diesen Dämmen, auch Buhnen genannt, entstehen kleine sandige Buchten, die zum Aufenthalt am Ufer einladen sollen. Laut Heckel werden an drei Stellen neue Wege angelegt, die sich aus großen Meskalith-Steinplatten zusammensetzen und vom Hochwasserdamm zum Ufer führen. Einer der Zugänge geht von der Peter-Lambert-Straße ab, ein anderer befindet sich in der Nähe des Nordbads. Am Endpunkt der Peter-Lambert-Straße seien zudem begrünte Sitzstufen geplant, die einen weiteren Zugang zum Ufergelände böten.

Das Konzept ist seit 2013 mit Bürgerbeteiligung entstanden und wurde vom Bund als „Modellvorhaben zur Raumordnung“ (MORO) im Rahmen der Flusslandschaftsentwicklung an der Mosel gefördert. Der Stadtrat hat den Baubeschluss einstimmig gefasst. An den geschätzten Kosten von 2,37 Millionen Euro beteiligt sich das Land Rheinland-Pfalz zu 90 Prozent. Es könne sich das Projekt damit als ökologische Ausgleichsmaßnahme für andere Bauvorhaben anrechnen lassen, heißt es bei der Stadt. Der städtische Eigenanteil liege voraussichtlich bei rund 240 000 Euro.

Die Erdarbeiten sollen im Mai starten und bis Ende Oktober, also noch vor der nächsten Hochwasserphase, abgeschlossen sein. Danach steht der Einbau der Dämme, Wege und Treppenstufen auf dem Programm. Insgesamt rechnet Heckel mit einer Bauzeit von einem Jahr.

Nicht auszuschließen ist, dass bei den Erdbewegungen Überraschungen zu Tage treten: Auf dem Gelände des Nordbads befand sich früher ein Kloster, zu dem vielleicht auch eine Anlegestelle gehörte. Archäologen des Landesmuseums werden die Arbeiten daher begleiten und können sogar auf den Fund von Bootsüberresten hoffen.

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