Weltkulturerbe: Igeler Säule ein Sanierungsfall

Igel/Trier · Die Igeler Säule wird derzeit wissenschaftlich untersucht. Deshalb bleibt sie dem Betrachter wohl noch bis September verborgen. Bei der Untersuchung soll herauskommen, welcher Renovierungsbedarf besteht. Die bemalte Kopie des Grabmals im Innenhof des Landesmuseums Trier ist ebenfalls ein Sanierungsfall.

Es wirkt ein wenig so, als ob Konzeptkünstler Christo sich einer Weltkulturerbestätte angenommen hat. Die Igeler Säule steht zwar noch an ihrem angestammten Platz unweit der Trierer Straße. Doch das römische Grabmal ist eingerüstet, Planen versperren den Blick auf das rund 23 Meter hohe Bauwerk.Doch es war nicht Christo, der es nach dem Berliner Reichstag eine Nummer kleiner haben wollte. Nein, Gerüst und Verkleidung ermöglichen es einer Restauratorin, das gut 1700 Jahre alte Monument geschützt vor Wind und Wetter in Augenschein zu nehmen. Was da derzeit warum geschieht, weiß Esther Klinkner. Sie ist Architektin bei der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz. Diese Behörde erforscht, sichert, sammelt und vermittelt das kulturelle Erbe des Landes. Im Fall der Säule geht es derzeit vor allem darum zu sichern: "Zurzeit erfolgt an der Igeler Säule in Igel eine Bestands- und Zustandsaufnahme." Diese sei Grundlage für die Entwicklung eines Gesamtrestaurierungskonzepts. 50 000 Euro werden dafür ausgegeben. Noch kann Klinkner nicht sagen, was überhaupt an dem Denkmal gemacht werden muss, das 1985/86 zum bisher letzten Mal restauriert worden ist. Fest steht, dass das Gerüst wohl bis September stehen wird und so das Original weiter verhüllt bleibt.

Auch der Betrachter der bemalten Kopie der Säule hat derzeit Pech. Seit 1908 steht im Innenhof des Rheinischen Landesmuseums Trier ein Abguss der Igeler Säule. Nach 1962 am Original festgestellten Farbresten und Beobachtungen zur Farbigkeit von Steindenkmälern der Region wurde 1992/93 versucht, die ursprüngliche Bemalung zu rekonstruieren.Kopie auch eingerüstet


Und auch im Landesmuseum war Christo nicht am Werk. Vielmehr nagt an dem mehr als 100 Jahre alten Abguss der Zahn der Zeit. Deshalb ist der Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) aktiv geworden. Dessen Sprecher Markus Ramp sagt: Bereits Ende 2012 sei die Kopie wegen Rissen im Beton, im tragenden Bimssteinmauerwerk sowie Rostschäden an der Stahl-Armierung untersucht worden. Die Standsicherheit sei nicht gefährdet. Trotzdem "wurde sicherheitshalber eine spezielle Gerüstkonstruktion errichtet, um die Windlasten über Planen von der Säule zu nehmen und auf das Gerüst abzuleiten".

Derzeit erarbeitet ein Restaurator sowie ein Statiker in Abstimmung mit der Denkmalpflege ein Sanierungskonzept. Dieses soll bis Jahresende vorliegen. Im Anschluss starten die Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten; deren Kosten stehen noch nicht fest. Die Arbeiten werden voraussichtlich bis 2015 dauern. Ramp: "In der Zwischenzeit ist die Igeler Säule auf den Gerüstplanen als zeichnerische Darstellung sichtbar."

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