Beruf Hauswirtschaft: Weiter meist reine Frauensache

Trier · Am 21. März ist Welttag der Hauswirtschaft: Ein Gespräch mit der Stiftungsdirektorin und der hauswirtschaftlichen Betriebsleiterin von den Vereinigten Hospitien in Trier.

 Sorgen dafür, dass der Laden läuft: Die Hauswirtschafterinnen Elisabeth Lex und Jutta Korn.

Sorgen dafür, dass der Laden läuft: Die Hauswirtschafterinnen Elisabeth Lex und Jutta Korn.

Foto: Vereinigte Hospitien

Als Elisabeth Korn ihren Abschluss zur hauswirtschaftlichen Betriebsleiterin in der Tasche hatte, rief der internationale Verband für Hauswirtschaft einen Welttag für eine Berufsgruppe aus, die oft in der zweiten Reihe steht und wenig gesehen wird, aber viel dazu beiträgt, das Menschen sich wohlfühlen. Die Hauswirtschafter. Das war im Jahr 1982. Einiges hat sich seitdem verändert, einiges hat sich jedoch noch nicht geändert.

Korn hat Karriere gemacht. Sie leitet inzwischen die hauswirtschaftliche Abteilung im Stift St. Irminen, ein Alten- und Pflegeheim in der Trierer Innenstadt. An diesem Vormittag hat sie Pläne geschrieben, E-Mails beantwortet, gemanagt, dass die Zimmer für sogenannte Neuzugänge bereit sind, ein Türzimmerschild für einen neuen Bewohner gestaltet. Sie ist Chefin von insgesamt 21 Frauen. „Zu unserem Bereich zählen auch die Reinigungskräfte”, sagt die 62-Jährige.

 Die Vereinigten Hospitien beschäftigen im Bereich Hauswirtschaft in ihren Pflegeeinrichtungen laut Hospitien-Stiftungsdirektorin Yvonne Russel 60 Frauen, darunter fünf gelernte Hauswirtschafterinnen. Noch sei der Fachkräftemangel nicht spürbar, sagt sie. Aber er zeichne sich ab. Männer seien bei den Vereinigten Hospitien bisher nicht in dieser Berufsgruppe vertreten. Bundesweit gesehen liegt der Anteil  bei etwas sechs Prozent.

Elisabeth Korns Frauenteam kümmert sich um Essen und Wäsche, um Ordnung und Sauberkeit und darum, dass es gemütlich im Altenwohn- und Pflegeheim ist. Dazu gehört, nach Jahreszeit zu dekorieren, sich um Blumen und Pflanzen zu sorgen.

Korn hat ihren Weg in ihrer Berufssparte gemacht, aber die meisten ihrer Berufskolleginnen oder die ungelernten Kräfte können nicht von ihrer Arbeit leben. „Gegen zwei Uhr gilt die hauswirtschaftliche Arbeit als erledigt, das heißt, es werden meist nur Teilzeitkräfte gebraucht, und es werden viele ungelernte Kräfte eingestellt”, sagt Korn. Meist Hausfrauen, die sich noch etwas dazuverdienen müssten oder wollten.

 Für Korn stand nach ihrer dreijährigen Ausbildung fest, dass sie später in einem Großbetrieb arbeiten wollte. „Ich mache meinen Beruf immer noch sehr gerne, weil er so vielseitig ist”, sagt sie rückblickend nach fast vier Jahrzehnten. Das Wichtigste sei, Freude daran zu haben, für andere da zu sein. Von den Menschen im Pflegeheim komme viel zurück.

 Yvonne Russel nennt die Beschäftigten in der Hauswirtschaft „Heldinnen des Alltags“. Am Welttag der Hauswirtschaft wird ihnen deshalb besonders gedankt werden. „Eine Überraschung”, sagt die Stiftungsdirektorin. Und: „Sie wissen genau, wer lieber Butter oder Margarine mag, wer die Gurke lieber längs oder quergeschnitten isst.”

Die Hauswirtschafterinnen machten die Einrichtungen zu einem Zuhause für die Bewohner.  Das versuche ihr Team mit ganz vielen Dingen zu erreichen, sagt Korn. Es fange beispielsweise beim Essen, das aus der Küche komme, an. „Wir richten es so an, wie der Bewohner es wünscht”, sagt die hauswirtschaftliche Betriebsleiterin. Und dazu gibt es ein nettes Wort.

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