Innenstadttouren mit Bürgern Weniger Autos, schönere Parks, Treffpunkt für Jugendliche: Das wünschen sich Trierer Bürger

Trier · Zwei Millionen Fördergeld kann Trier für die Aufwertung der Innenstadt ausgeben. Bei den „Innenstadttouren“ beteiligen sich Trierer Bürger an der Entwicklung des Städtebaukonzepts. Das sind ihre Wünsche für Karstadt, Spielplätze und das Areal um den Frankenturm.

Der Frankenturm und sein Umfeld zählten zu den Stationen der Stadtspaziergänge durch Trier.

Der Frankenturm und sein Umfeld zählten zu den Stationen der Stadtspaziergänge durch Trier.

Foto: Presseamt Stadt Trier

Für die Weiterentwicklung und Aufwertung der Trierer Innenstadt steht in den nächsten Jahren Fördergeld in zweistelliger Millionenhöhe bereit. Zunächst muss die Stadt hierfür ein Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept (Isek) erstellen und beteiligt an diesem Prozess die Bürgerinnen und Bürger, die in der City wohnen, arbeiten und unterwegs sind.

Nach der Auftaktveranstaltung im Dezember standen nun als nächste Station des Beteiligungsverfahrens drei Stadtspaziergänge auf dem Programm. An mehr oder weniger konkreten Planungsideen mangelte es dabei nicht. Mit gut 40 Interessierten verzeichnete der zweite Spaziergang die größte Resonanz. Er führte vom Frankenturm durch die Fußgängerzone bis zum Viehmarkt.

Während der Frankenturm, der mittelalterliche Wehrturm in der Dietrichstraße, 2006/07 renoviert wurde und seitdem wieder für Veranstaltungen genutzt wird, fehlt es im Umfeld noch an einer ansprechenden Gestaltung. Im Übergang zur Hinterseite des Kaufhofs befindet sich eine städtische Fläche, deren Aufwertung schon lange diskutiert wird. Wie Christian Thesen (StadtGrün Trier) erläuterte, soll hier ein „Pocket-Park“, also eine kleine innerstädtische Grünfläche mit hoher Aufenthaltsqualität, entstehen.

Veranstaltungen im Frankenturm könnten das Areal in ihr Konzept einbeziehen. Der kleine Platz wird auf einer Seite von einer hohen Brandmauer eingefasst, die ebenfalls begrünt oder für Open Air-Kino genutzt werden könnte.

Nächste Station des Spaziergangs war der Rautenstrauchpark, dessen Verschönerung bereits fest auf der Agenda des Isek steht. Neben der grundlegenden Aufwertung des Erscheinungsbilds geht es auch um eine Modernisierung der Spielflächen und um eine bessere Einbindung in das umgebende Stadtviertel, zum Beispiel durch einen Abbruch der Umfassungsmauern.

Was geschieht mit der weitgehend leerstehenden Karstadt-Immobilie in der Fleischstraße? Henning Stepper vom Fachbüro MESS aus Kaiserslautern, das mit der Ausarbeitung des Isek beauftragt ist, erklärte: „Aus stadtplanerischer Sicht ist es wünschenswert, dass wir hier eine Nutzung reinbekommen, die bisher in der Innenstadt unterrepräsentiert ist. Zum Beispiel ein Treffpunkt für Jugendliche ohne Konsumzwang.“ Als weitere Ideen für eine vielfältige Nutzung des Gebäudes wurden offene Künstlerateliers und eine Kita genannt.

Bei den beiden anderen Spaziergängen, die vom Hauptbahnhof zur Porta Nigra und von der Antoniuskirche zum Krahnenufer führten, sorgten zwei Plätze für Gesprächsstoff: der Rindertanzplatz und der Augustinerhof. Für beide Areale gibt es Planungsansätze für eine Reduzierung der Parkplätze, die von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern größtenteils begrüßt wurden. Kulturdezernent Markus Nöhl erläuterte die Pläne für die Theatersanierung, wobei sich der Haupteingang künftig zur Gerty-Spies-Straße öffnen soll. Die Beheizung des Theaters und des Rathauses könnte über ein mit Biogas betriebenes Blockheizkraftwerk im benachbarten Hochbunker erfolgen.

Rita Märzheuser von der Stadt- und Verkehrsplanung im Rathaus zog nach der Veranstaltung Bilanz: „Wir freuen uns, dass wir trotz der unsicheren Wettervorhersage so viele Teilnehmer begrüßen konnten, und bedanken uns für die zahlreichen Anregungen, die in die Erstellung des Isek einfließen werden. Wir haben sehr konstruktive und reflektierte Diskussionen erlebt.“

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