Weniger Behörden, mehr Unternehmen

Trier · Bessere Betreuungsangebote, Vernetzung der Unternehmen vor Ort und mehr Werbung für Erfolgsmodelle: Das ist laut Vertretern des Lokalen Bündnisses für Familie der Schlüssel, um jungen Eltern in der Stadt Trier bei der Vereinbarung von Familie und Beruf zu helfen. Über ihre Erwartungen an das neue Netzwerk haben sie im Trierer Broadway diskutiert.

 Stellen die neue Internetseite vor: AngelIka Winter (städtische Frauenbeauftragte), Manfred Bitter, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, Thorsten Beuke (VTU), Christian Schmitz (DGB), OB Klaus Jensen, Wolfram Leibe (Agentur für Arbeit) und Jürgen Kentenich (Finanzamt Trier, von links). TV-Foto: Friedemann Vetter

Stellen die neue Internetseite vor: AngelIka Winter (städtische Frauenbeauftragte), Manfred Bitter, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, Thorsten Beuke (VTU), Christian Schmitz (DGB), OB Klaus Jensen, Wolfram Leibe (Agentur für Arbeit) und Jürgen Kentenich (Finanzamt Trier, von links). TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. Die Internetseite ( www.familie-trier.de) ist das erste gemeinsame Projekt des Lokalen Bündnisses für Familie in Trier. Nach dessen Präsentation haben Gründungsmitglieder mit TV-Redakteur Dieter Lintz über ihre Erwartungen an das Netzwerk diskutiert. Ziel der etwa 40 Institutionen ist es, jungen Eltern die Koordination von Beruf und Familie zu erleichtern.
Aus Sicht des Trierer Oberbürgermeisters gibt es trotz einer "guten Basis" noch "Defizite", etwa bei "den Randzeiten in der Kinder- und Ferienbetreuung". Einen hohen Bedarf an Betreuungsangeboten bestätigten Wolfram Leibe, Chef der Trierer Arbeitsagentur, und Christian Schmitz, Geschäftsführer des Deutschen Gewerkschaftsbunds Region Trier. Diese seien der Schlüssel, um qualifizierte Männer und Frauen künftig in der Region zu halten. Eine Sensibilisierung der Arbeitgeber und Kammern für dieses Thema sei enorm wichtig, bestätigte Schmitz: "Viele Arbeitnehmer halten das noch immer für ihr privates Problem."
Der Trierer Finanzamtschef Jürgen Kentenich sieht Chancen vor allem "in den kleinen Kooperationen". In Fragen der Ferienbetreuung etwa müssten sich Unternehmen "Partner vor Ort" suchen. Das Finanzamt organisiert ein Ferienprogramm mit dem Trierer Polizeipräsidium und der AOK. Das Bündnis müsse daher "dringend mehr Unternehmer einbinden". Derzeit stütze es sich noch zu sehr auf Behörden.
Dem stimmte auch Manfred Bitter, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Trier, zu. Familienfreundlichkeit sei "ein Erfolgsfaktor für die Betriebe". Die Kammer müsse jetzt vorbildliche Unternehmen finden und deren Erfolgsmodelle in die Betriebe weitertragen. "Das A und O" seien gemeinsame Veranstaltungen, etwa ein Pflege-Infotag.
Ein zentraler Diskussionspunkt: Wer soll bei der Umsetzung die Fäden in der Hand halten?
Die Koordination liegt derzeit bei der Frauenbeauftragten der Stadt Trier. Aber auch die anderen Institutionen haben Mitarbeiter, die schwerpunktmäßig an dem Thema arbeiten. "Wir liefern die Grundstruktur und den Anlaufpunkt mit dem Koordinationsbüro", sagte Jensen. "Weitere Initiative muss von allen Bündnispartnern ausgehen." cweb

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