Weniger Krankheiten, weniger Probleme

Die Aktion "Landesweite Kastrationswochen für Katzen und Kater" (der TV berichtete) ist beendet. Das Fazit fällt durchwachsen aus: Die meisten teilnehmenden Tierärzte melden zusätzliche Kastrationen, bei anderen blieb die Resonanz gering.

Trier. (eva) Snoopy weiß nicht so recht, wie ihm geschieht — doch sein Frauchen, Solveig Sonntag, hat eine Entscheidung getroffen: Die sieben Monate alte Katze wird an diesem Tag kastriert. Solveig Sonntag war zunächst unsicher, ob sie diesen Schritt gehen solle, hat sich aber letztlich dafür entschieden.

Denn eine Kastration beugt vielen Krankheiten und Problemen vor: bei Katzen etwa Gesäuge-Tumoren, Gebärmutter-Erkrankungen, Verhaltensstörungen und dem Weglaufen bei Rolligkeit. Bei Katern beugt es dem Dominanz-Verhalten und damit einhergehenden Kämpfen, dem Markieren, dem "Abhauen", Blasenentzündungen und Schmerzen der Lendenwirbelsäule sowie des Kreuzbeins vor.

Auch Bettina Prümm ist heute mit ihren Katern Grisu und Baghira zur Kastration in die Tierklinik gekommen. Die beiden Tiere hat sie von der Tierhilfe in Deuselbach (Kreis Bernkastel-Wittlich) bekommen: Sie waren ausgesetzt worden.

Hier zeigt sich das Dilemma: Durch nicht vollzogene Kastrationen werden ungewollte Katzenkinder geboren, die dann auf brutale Weise getötet oder ausgesetzt werden. "Um dieses Elend zu beenden, müssen alle Tiere kastriert werden!", fordert Andreas Lindig, Leiter des Tierheims in Trier-Zewen. Er ist gleichzeitig Vorsitzender des Landesverbands des Deutschen Tierschutzverbunds, der zum vierten Mal alle Katzenfreunde aufforderte, ihre Tiere kastrieren zu lassen. Die Aktion richtet sich vor allem an finanziell schlecht gestellte Katzenbesitzer. Sie können während der Kastrationswochen ihr Tier bei den teilnehmenden Tierärzten operieren lassen und erhalten gegen eine Bescheinigung des Arztes beim Tierheim 20 Prozent der Kosten aus einem Kastrationsfonds zurück.

Die Kastrationswochen wären nicht nötig, wenn man sich ein Beispiel an anderen Kommunen nähme. In Paderborn gilt inzwischen ein Kastrationsgesetz. Jeder Halter einer Katze muss diese kastrieren lassen. Lindig hofft, dass dieses Gesetz bald überall in Kraft tritt. An dieser Stelle sei die Politik gefragt.

Die landesweiten Kastrationswochen haben in der Region unterschiedlichen Anklang gefunden. Genaue Zahlen gibt es erst, wenn die Kostenerstattung beim Tierheim in Anspruch genommen wurde. Dafür gibt es jedoch keine Frist. 2008 wurden im Zuge der Aktion mehr als 1000 Katzen kastriert.

Ein Teil der teilnehmenden Tierärzte berichtet von einer großen Resonanz, etwa die Tierarztklinik Elmar Kornberg in Trier, die Tierarztpraxis Müller in Speicher, die Tierärztliche Klinik "Zur römischen Villa" in Loguich und die Tierarztpraxis Dockner in Kordel. In anderen Praxen wurde das Angebot fast gar nicht wahrgenommen, oder die Aktion hat sich kaum auf die übliche Zahl der Kastrationen ausgewirkt. Dies berichten die Tierarztpraxis Schmidt/Stein in Kenn, die Kleintierpraxis Brüning in Schweich, die Tierarztpraxis Fus in Wincheringen und die Tierarztpraxis Szczepanski in Morbach.

Bei der Tierarztpraxis Stoyanov in Thalfang heißt es, im vergangenen Jahr seien sehr viele Katzen kastriert worden, dieses Jahr habe man weniger zu tun gehabt. Grund: Durch die zahlreichen Kastrationen kamen weniger Jungtiere zur Welt. Die Aktion zeigt Erfolge.

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