Weniger Worte für mehr Wirkung

Weniger ist oft mehr, gerade beim Reden. Deshalb sind negative Aussagen genauso tabu wie abfällige Gesten, positives Auftreten hingegen ist alles. Einige von vielen Tipps, die Rhetorik-Trainer Rolf H. Ruhleder seinen 420 Teilnehmern beim Seminar Rhetorik der Vortragsreihe "Erfolg 2009" von TV, Wirtschaftsmagazin Macher und dem "Unternehmen Erfolg" in der Trierer Europahalle mit auf den Weg gab.

 Wer sich beteiligt, lernt besser: Rhetorik-Trainer Rolf H. Ruhleder fördert sein Publikum durch Mitmachen. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Wer sich beteiligt, lernt besser: Rhetorik-Trainer Rolf H. Ruhleder fördert sein Publikum durch Mitmachen. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Trier. (mehi) Der junge Bänker kommt sofort auf Rolf H. Ruhleder zu, streckt die Hand aus. Der Rhetorik-Trainer fühlt sich überfahren. Sein Tipp: "Ich halte die Hand halbhoch angewinkelt und signalisiere: Ich will grüßen." Denn positive Gestik und Mimik gehören mit zu den sieben Regeln, die er seinen 420 Zuhörern in der Europahalle mitgibt. Richtiges Auftreten sei immens wichtig, gerade im Geschäftsleben. "Je höher die Position, desto wichtiger werden Äußerlichkeiten", weiß er. Zu mindestens 51 Prozent hätten sie Teil am Erfolg, nur 49 Prozent seien Fachwissen. "Es nutzt Ihnen nichts, wenn Sie sich nicht verkaufen können."

Und dann schlappt Ruhleder auf die Bühne, schaut nach unten, brabbelt vor sich hin, mimt den Clown. Die Teilnehmer zeigen ihm seine Fehler auf. Fazit: Sicherheit strahlt aus, wer den Blick in die Runde wirft, aufrecht steht, Blickkontakt hält und angemessen laut spricht. "Wenn Sie schon nichts zu sagen haben, dann wenigstens in der richtigen Lautstärke", sagt der Trainer. Beginn und Ende einer Rede sollten auswendig gelernt werden. Denn: "Der erste Eindruck ist entscheidend, und der letzte bleibt."

Ruhleder lässt sein Publikum mitspielen, fordert stets zum Mitmachen auf. "Wer wegschaut, wird sofort gefördert." Immer wieder geht er durch die Reihen, kommt mit den Zuhörern ins Gespräch. "Ihr Wortschatz wird sich nach dem Seminar verkleinern", kündigt er an. Negative Wörter und Sätze seien tabu. "Darum geht es nicht," formuliere man um in "mir geht es um", anstelle von "da muss ich Sie korrigieren" heiße es "aus meiner Sicht". Auch den "Einwand" solle man streichen, er sei im Gespräch immer nur eine Frage.

Gegenfragen hingegen seien nur bei aggressiven Fragen oder eigener Unsicherheit erlaubt. Keine Unsicherheit erkennen lässt Sarah Resch. Die Schülerin aus Oberkail konterte die Frage, warum sie scharf auf Männer sei mit: "Bin ich das?" Das bringe den Fragesteller in Zugzwang, stellt Ruhleder fest. "Sie sind zu ehrlich", hingegen sein Kommentar zu einem anderen Teilnehmer, als dieser auf die Frage, warum er Frauen nachschaue mit "ist mir eine Herzensangelegenheit" antwortet. Ruhleders Tipp: "Sage immer die Wahrheit, aber sage die Wahrheit nicht immer."

Mit 29 Jahren Trainer-Erfahrung, 32 5000 Teilnehmern in rund 2250 Seminaren und Großveranstaltungen entlarvt Ruhleder die Schwächen seiner Teilnehmer sofort, verteilt gelbe Karten für Dazwischenreden, Kopfschütteln oder abwertende Gesten. Er gilt als Deutschlands härtester Rhetoriktrainer.

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