Wenn Blaues plötzlich gelb ist

Diplomanden des Fachbereichs Psychologie an der Universität Trier haben gemeinsam mit Trierer Schülern das Problem der Selbstmotivation erforscht. Dabei konnten die Jugendlichen ihre eigenen Fähigkeiten kennenlernen und gleichzeitig das Testverfahren mitgestalten.

 Kooperatives Forschungsprojekt: Die Psychologie-Studentinnen Jana Wiese und Nina Dziuba mit ihren Betreuerinnen Professorin Nicola Baumann und Dr. Mechthild Kiegelmann (von links) erforschten gemeinsam mit Trierer Schülern das Problem der Selbstmotivation. TV-Foto: Christa Weber

Kooperatives Forschungsprojekt: Die Psychologie-Studentinnen Jana Wiese und Nina Dziuba mit ihren Betreuerinnen Professorin Nicola Baumann und Dr. Mechthild Kiegelmann (von links) erforschten gemeinsam mit Trierer Schülern das Problem der Selbstmotivation. TV-Foto: Christa Weber

 Psychologie-Studenten testeten die Motivationsfähigkeit von Elftklässlern: Die Farben der Wörter in der oberen Reihe zu benennen ist leicht. Schwer wird es in der zweiten Reihe, denn Wort und Schriftfarbe widersprechen sich. TV-Foto: Christa Weber

Psychologie-Studenten testeten die Motivationsfähigkeit von Elftklässlern: Die Farben der Wörter in der oberen Reihe zu benennen ist leicht. Schwer wird es in der zweiten Reihe, denn Wort und Schriftfarbe widersprechen sich. TV-Foto: Christa Weber

Trier. Wissenschaftler, Lehrer und Schüler forschen gemeinsam — es ist eine ungewöhnliche Kooperation, die der Fachbereich Psychologie an der Uni Trier auf die Beine gestellt hat. Im Rahmen zweier Diplomarbeiten zum Thema "Schlüsselqualifikationen verstehen, messen und fördern" nahmen rund 350 Trierer Schüler der Jahrgangsstufe 11 an Auguste-Viktoria-Gymnasium, Humboldt-Gymnasium und Balthasar-Neumann-Technikum an einem Forschungsprojekt zur Selbstmotivation teil. "Wir wollten den Schülern zeigen, dass Forschung nicht nur mit Chemikalien im Labor passiert", erklärt die betreuende Dozentin Mechthild Kiegelmann den Hintergrund des Projekts.

Die Diplomandinnen Jana Wiese und Nina Dziuba besuchten die Schüler zunächst in ihren Schulen und machten sie mit dem psychologischen Konzept der Selbstregulation vertraut. "Es geht darum, sich erreichbare Ziele zu stecken und bei Schwierigkeiten nicht gleich aufzugeben", erklärt Nina Dziuba. Für Jana Wiese ist dies eine Schlüsselqualifikation: "Wir müssen uns in jeder Lebensphase für schwere, unliebsame Aufgaben motivieren können." Wer sich selbst gut motivieren kann, löst schwere Aufgaben leichter.

Die Motivationsfähigkeiten der Schüler überprüften die Studentinnen mit Hilfe eines Computer-Tests. Jeweils eine halbe Stunde lang mussten die Schüler eine schwere Aufgabe auf dem Bildschirm lösen. Zu benennen war die Schriftfarbe von Wörtern, deren Wortinhalt der Farbe widersprach. Das Wort "blau" erschien beispielsweise in roter Schrift (siehe Foto links). In Phase zwei der Studie entwickelten die Schüler kurze Computer-Präsentationen mit positiven Bildreizen und aufmunternden Botschaften, die dem Test vorangestellt wurden. Ein zweiter Durchlauf sollte zeigen, ob der schwere Test durch die positiven Reize schneller gelöst werden könnte. Für Kiegelmann ein zweifach lehrreiches Projekt: "Die Schüler haben nicht nur viel über ihre eigene Motivation gelernt, sondern auch, wie man sie erforscht." Die Uni wolle die Kooperation mit den Schulen "in jedem Fall fortsetzen", eine Dissertation werde auf den Ergebnissen der Studie aufbauen. "Die positiven Anreize haben die Bewältigung des Tests zwar nicht erleichtert", berichtet Professorin Nicola Baumann. Allerdings sei deutlich geworden: "Schüler mit guten Motivationsfähigkeiten haben die schwierige Aufgabe schneller gelöst."

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