Wenn der Jazz zum Dom lockt

Die Trierer Jazz-Szene ist eine große Familie. Zu Pfingsten traf sie sich traditionell zum neunten Jazzfest am Dom. Strahlendes Maiwetter und elf gut aufgelegte Bigbands und Jazz-Formationen aus Trier und der Region sowie die niederländische Frauen-Combo "Alice im Dixieland" sorgten für blendende Stimmung und Festival-Laune (der TV berichtete).

Trier. (mehi) "Das ist eine gute Atmosphäre hier", findet Wladimir Albrecht aus Trier. Das Publikum sei sehr interessant; junge Leute, aber auch ältere Semester. Der 21-Jährige ist zum ersten Mal beim neunten Jazzfest am Dom am Pfingstwochenende. "Ich finde es super! Da kommt Festival-Feeling auf." Passanten bleiben spontan auf ein oder zwei Nummern stehen, andere haben sich häuslich auf den Bänken auf dem Trierer Domfreihof niedergelassen und lauschen mehreren Bands. Rund 120 Musiker in zwölf Bigbands und Jazz-Formationen aus Stadt und Region stehen an den beiden Tagen auf der Bühne.

Als Höhepunkt des Samstagabends verbreiten die sechs swingenden Damen von "Alice im Dixieland" beste Stimmung unter den Zuhörern (TV vom Dienstag). Doch das Fest gehört nicht allein den hochkarätigen Tonkünstlern. Viele Jungmusiker sammeln hier erste Bühnenerfahrung. Denn Schul-Jazzbands gehören zum festen Programm. Dann pilgern ganze Familien mit Oma und Opa auf den Domfreihof. So wie Elfriede Beck (75) aus Nittel, die mit ihrem Mann ihren Enkel Johannes begleitet. Zum ersten Mal hört sie den 17-jährigen Saxofonisten bei der HGT-Bigband (Humboldt-Gymnasium Trier).

Die FWG-Jazzband (Friedrich-Wilhelm-Gymnasium Trier) unter Leitung von Bernhard Nink und besagte HGT-Bigband (Leitung Hendrik Wisbar) sind mit acht Auftritten schon alte Hasen. Die junge Bigband des Gymnasiums Konz unter Leitung von Till Krüger dagegen bestreitet erst ihr zweites Domfreihof-Konzert. Was daraus einmal werden kann zeigen die "Trierer Swing-College-Band" und "Rhythm & Blech", die beide auf Schul-Combos zurückgehen. Heute gehören sie zu den festen Größen im regionalen Jazz-Geschehen.

Ausgewogene Musikmischung begeistert Besucher



Einen Ausflug in Rock- und Pop-Gefilden unternehmen "More Than Swing" von der Mittelmosel und, mit einer gehörigen Portion Soul und Funk, "Frame in Green" (Leitung Pia Langner). Jazziger wird es dann wieder mit "Saxomania" (Trier) und "Tune up" aus Bitburg unter Leitung von Daniel Follmann.

Eine Besonderheit in der Trie rer Jazz-Szene ist die Band "Harponie". Nur selten steht die Mundharmonika so im Vordergrund wie beim Quintett um Michael Fuchs. Mit Marschmusik beginnt die "Rhythm & Swing Bigband", um dann "funky" loszulegen. Arrangiert hat den "St. Louis-Blues" Nils Thoma, Leiter der Combo und Chef Jazzclubs Trier, der das Jazzfest am Dom organisiert. Er zeigt sich hoch zufrieden mit dem Verlauf der Veranstaltung.

Frederike Seitz, die zum ersten Mal mit Töchterchen Tabea und ihrem Mann aus Tawern zum jazzfest gekommen ist, hört gerne Jazz und ihr gefällt die Musikmischung. Die 26-Jährige sagt: "Ich denke, wir kommen nächstes Jahr wieder."

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