Wenn der Körper zur Leinwand wird

Trier · Stechen oder gestochen werden. Oder einfach nur anderen dabei zuschauen. So lautet das Motto der Trier-Saar-Mosel Tattoo Convention, die im Trierer Messepark über die Bühne ging. Ein vielfältiges Angebot überzeugte Tausende Besucher.

 Bei der Trier-Saar-Mosel Tattoo Convention im Messepark lässt sich eine Besucherin tätowieren. TV-Foto: Alexander Triesch

Bei der Trier-Saar-Mosel Tattoo Convention im Messepark lässt sich eine Besucherin tätowieren. TV-Foto: Alexander Triesch

Trier. Cathrin Krista fiebert dem Augenblick entgegen, auf den sie schon den ganzen Tag gewartet hat. Jetzt ist es gleich so weit. Nadeln, Tinte, Handschuhe, alles liegt bereit. Die 22-Jährige hat sich für ein Tattoo entschieden, die Geburtsdaten von Mama, Papa und dem kleinen Bruder sollen es sein, drei weitere Motive hat sie sich bereits in den letzten Jahren stechen lassen. Angst oder Bedenken hat sie keine. "Ich habe mich gestern dazu entschlossen, das heute machen zu lassen - das war ganz spontan. Und der Schmerz ist schnell wieder vergessen", sagt sie, bevor der Tätowierer die Nadel das erste Mal an ihrer Haut ansetzt.
Cathrin ist eine von mehreren Tausend Besuchern der Trier-Saar-Mosel Tattoo Convention, die am Wochenende ihre Tore im Messepark öffnete. Die genaue Besucherzahl konnte der Veranstalter am Montag noch nicht nennen. "Zehn Prozent aller Deutschen sind mittlerweile tätowiert, es gibt ein riesiges Interesse und die Nachfrage ist enorm", sagt Peter Bottler, Mitorganisator der Veranstaltung. Es ist bereits die zweite Ausgabe des Formats nach dem Erfolg der Premiere im letzten Jahr. Mehr als 20 Tattoo- und auch Piercingstudios präsentieren ihre künstlerischen Talente, bieten Beratung für Interessierte an - und stechen natürlich auch zu. "Unsere Tätowierer sind heute alle ausnahmslos beschäftigt", so Bottler. Regelmäßig finden auf der Bühne Rahmenveranstaltungen statt, von informativen Präsentationen und Vorträgen, über Feuer-Shows hin zu Live-Tätowierungen und Wettbewerben.
Rund um die Tattoo-Stände heißt es: Möglichst ästehtisch und persönlich sollen die Kunstwerke sein. Lebensphilosophische Motive, Schriftzeichen und alles aus den Bereichen Tiere und Natur, das sind die Trends.
Die Aussteller kommen aus ganz Deutschland, aber auch aus Trier, wie Lonien, das wohl bekannteste Tattoo-Studio der Region, das bundesweit Kunden tätowiert. "Ein Tattoo ist wie eine zweite Haut und jeder will eins, von Jung bis Alt, von Arm bis Reich, das ist das Schöne daran", sagt Raimund Mylius vom Studio Lonien. Das trifft auch auf die Besucher der Convention zu. Einige beobachten bloß, während andere tätowiert werden und mitunter schon ein Dutzend haben. "Ich hätte gerne ein Tattoo, kann mich aber für kein Motiv entscheiden und schau mich nur um", sagt Michael Bartzen.
Ein flüchtiger Blick durch die Reihen und es wird klar: Tätowierungen sind in der Gesellschaft angekommen und während einige Besucher ihre Entscheidung weiter aufschieben, surren die Nadeln weiter. at

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