Wenn die Pracht zur Plage wird

TRIER/TRIER-SAARBURG. Viele Berufstätige in der Stadt Trier und im Landkreis trauten gestern Morgen ihren Augen nicht, als sie zur Arbeit aufbrechen wollten: Autos, Einfahrten und Straßen waren unter einer bis zu 30 Zentimeter hohen Schneedecke begraben. Die Straßenmeistereien hatten zwar gegen 11 Uhr die meisten Hauptstraßen bereits geräumt, doch auf vielen innerörtlichen Straßen ging nichts mehr.

Montagmorgen, kurz vor acht Uhr. Ganz Pellingen scheint auf den Beinen zu sein. In dem kleinen Ort an der Bundesstraße 268 bringen Schneefälle normalerweise niemanden aus der Ruhe. Hier herrscht öfter Land unter, auch wenn im zehn Autominuten entfernten Trierer Tal kein Flöckchen zu sehen ist."Da hilft nur schippen"

Doch was in der Nacht zum Montag runterkam, ist selbst für die wintererprobten Pellinger zu viel. Überall kämpfen Anwohner mit den Schneebergen, die bis zu 30 Zentimeter hoch sind. "Da hilft nur schippen." Peter Schmitt hat es besonders schwer. Schmitt wohnt mit seiner Frau Stefanie und den Söhnen Roman und Adrian im Neubaugebiet am Waldrand, dessen Verbindung zur B 268 die steile Waldstraße ist. Diese wurde geräumt, doch die Härenwies, einer der Straßen im Neubaugebiet, liegt tief unter der weißen Pracht begraben. Die Nachbarn lamentieren nicht lange, sondern greifen zur Schaufel und tragen die weißen Berge langsam ab. Wer es schafft, mehr rutschend als fahrend die Wald- und schließlich die Bundesstraße zu erreichen, atmet auf. In vielen Orten im Landkreis sehen sich die Anwohner mit Situationen dieser Art konfrontiert. Wawern, Franzenheim, Konz-Roscheid und natürlich der Hochwald - überall sorgt eine Schneedecke zwischen 25 und 40 Zentimetern für erhebliche Behinderungen. Manche nehmen es mit Humor: "Als nebenberuflicher Landwirt ist man heute ganz eindeutig im Vorteil", sagt Hermann Weyrich aus Konz. Seinen Traktor hat er zu einem Schneepflug gemacht.Wetterdienst sagt weiteren Schnee voraus

Oft zahlt sich die Bereitschaft vieler Ortsgemeinden aus, auf eigene Kosten zu räumen, dennoch sind manche Straßen für Fahrzeuge unpassierbar. Die Feuerwehren melden zwei umgestürzte Bäume zwischen Kasel und Mertesdorf sowie bei Waldrach. Die Polizeiinspektionen des Kreises geben Entwarnung: Der Schnee verursacht zwar Verzögerungen und Beeinträchtigungen des Verkehrs, aber offenbar keine schwereren Unfälle. "Einen derart extremen Schneefall gab es schon lange nicht mehr", meldet Thomas Müller, Pressesprecher der Kreisverwaltung. "Doch offenbar verhalten sich alle Verkehrsteilnehmer sehr vernünftig." Müller hat leider keine guten Nachrichten: "Der Deutsche Wetterdienst meldet für den Bereich des Landkreises weitere ergiebige Schneefälle."

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