Wenn Emily auf dem Kühler glänzt

TRIER. Heute Morgen um 9 Uhr starten die 47 Teams der zweiten internationalen Oldtimer-Rallye "Trier Classics" zur ersten Etappe der 350 Kilometer langen Strecke. Gestern trafen die Nobel-Oldies auf dem Trierer Kornmarkt ein, der zum Paradies für Autonarren wurde. Stolze Besitzer fachsimpelten mit begeisterten Zuschauern.

Allein der Name ist pure Poesie. Man steht vor dem "Rolls Royce Silver Cloud II" des Ehepaar Astrid und Dietmar Helmers und sucht nach Worten, die zu diesem rollenden Kulturgut der edelsten Luxusklasse passen. Rotes Connolly-Leder und Holz aus den Stämmen 80 Jahre alter Walnussbäume prägen das Innere. Außen glänzt die weltberühmte Kühlerfigur "Lady Emily", die auf dem ersten Achtzylinder-Aluminium-Motor seiner Zeit sitzt - mit dem wahrhaft gigantischen Hubraum von 6215 Kubikzentimetern. 1961 wurde der beigefarbene Gentleman im englischen Stammwerk Crewe von Hand gefertigt. Zuerst wurde er in die Vereinigten Arabischen Emirate verschifft, dann kaufte ihn ein Ehepaar in den USA. Familie Helmers fand das edle Gefährt nach zweijähriger Suche. Seitdem fahren sie nicht nur Rolls Royce, sondern leben ihn. Dietmar Helmers trägt Melone, Stresemannhose, Fliege nebst weißem Hemd und weiße Handschuhe. Seine Gattin zieht die Blicke durch einen ausladenden Hut auf sich. "Der Auftritt muss stilecht sein", sagt der Sachverständige für Antriebstechnik aus Westerheim. Ein Konzept, das offenbar ankommt. Dietmar und Astrid Helmers rollen mit ihrer Limousine von einem Erfolg zum nächsten. Concours d'Elegance-Sieger in Wiesbaden, Stuttgart, Schwetzingen, Ulm und Baden-Baden, Grand Prix Couture 2005, Adam-Henkell-Pokal und Großer Preis der Spielbank Wiesbaden - wo auch immer die Limousine auftaucht, gehört sie zu den Favoriten. "Wir fahren bis zu sechs Rallyes im Jahr", sagt Dietmar Helmers. Sein edler Riese sei mit Dreigang-Automatik, Servolenkung und Klima-Anlage voll alltagstauglich. Nur Fahrschul-gerechte Drei-Punkt-Wendungen sind nicht zu empfehlen, denn der Wendekreis liegt bei 18 Metern. Die "Trier Classics", veranstaltet vom Racing Team Trier 1967 im ADAC und präsentiert vom Trierischen Volksfreund, haben noch mehr Schätze zu bieten. Dazu gehören ein Porsche 356 SC von Gerd Bergweiler aus Vierherrenborn und das Delahaye Coupe des Alpes (1937) von Heribert Ferring aus Trier. Am Sonntag werden sich die Teams ab 15.30 Uhr auf dem Trierer Viehmarkt aufstellen, Siegerehrung gegen 16.30 Uhr. Weitere Fotos unter www.intrinet.de/ClickMe

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