Wenn Heiligkreuzer Mädchen kneifen

Trier-Heiligkreuz · Nur kurz vor dem Startschuss zum Heiligkreuzer Brunnenfest haben sich die Besucher mit Schirmen vor einem Regenschauer schützen müssen. Auf eine Schirmdame mussten sie jedoch komplett verzichten. Die Stimmung konnte beides nicht trüben. Rund 1500 Heiligkreuzer haben am Samstagabend gefeiert.

 Die Musik zündet: Die Band Aragon bei ihrem Auftritt am Heiligkreuzer Brunnenfest. TV-Foto: Cordula Fischer

Die Musik zündet: Die Band Aragon bei ihrem Auftritt am Heiligkreuzer Brunnenfest. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier-Heiligkreuz. Theo Wolber (64) war bis kurz vor Festbeginn optimistisch. Eine Schirmdame müsste doch zu finden sein. Vier Möglichkeiten hatte der Chef des Brunnenvereins Heiligkreuz, doch alle vier Heiligkreuzer Mädchen haben gekniffen. "Da hatte ich ganz großes Pech", sagte Wolber. Die eine wolle erst im kommenden Jahr antreten, die Nächste habe Besuch, die Dritte sei auf einer Party ...
So startete das Heiligkreuzer Brunnenfest zum ersten Mal ohne Protektorin. "Wir brauchen Schirme und Schirmdamen", rief Brunnenvereinschef Wolber die Heiligkreuzer auf. Denn Wasser sprudelte zum Startschuss der 23. Festauflage nicht nur aus dem bronzenen Wasserspender, sondern kam kurze Zeit auch aus den Wolken. Das hielt die Festbesucher nicht vom Feiern ab. "Ich fühle mich seit 16 Jahren in Heiligkreuz pudelwohl", sagt Josef Thömmes (72). "Ehrensache", dass er zum Brunnenfest kommt: "Hier gibt es nette und aufgeschlossene Menschen, die genauso gern lachen wie ich."
Und welche, die nicht nur lachen, sondern auch zu feiern wissen, auch mal ein Tänzchen vor der Bühne wagen und zur Musik der Rockband Aragon klatschen. "Die ist super. Ich kenne alle Musiker", freut sich Schorry (53). Vor allem, als die Musiker kurzerhand die Zeile "Doctor, Doctor" von Iron Maiden umdichten in "Schorry, Schorry", gibt es für den 53-jährigen Heiligkreuzer kein Halten mehr.
Theo Wolber indes hält sich nicht mit Händeschütteln und Repräsentieren auf, bindet seine Schürze um und verschwindet hinter dem Essensstand. Statt des Zepters schwingt er jetzt die Kelle. "Meine Jungs und Mädels wollten mich noch mal richtig arbeiten sehen." So verbringt der 64-Jährige das letzte Brunnenfest unter seiner Regie zwischen Töpfen und Grill.
Im Herbst steht die Neuwahl des Vorstands an. Und im kommenden Jahr vielleicht ein Gemeinschaftsfest mit dem VfL Trier, der auf der Bezirkssportanlage im Stadtteil sein Zuhause hat und dann sein Jubiläum feiert. Zwölf Monate bleiben nun, eine Heiligkreuzerin zu finden, die Schirmdame sein will. Kneifen gilt dann nicht mehr.

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