"Was für ein Wetterchen", jubeln die Schweicher unter dem strahlend blauen Himmel. "Petrus hat Schweich geküsst", sagt Christiane Horsch, Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde (VG) Schweich kurz vor dem traditionellen Fassanstich am Freitagabend auf der Bühne am Rathaus - in diesem Jahr durch SPD-Generalsekretärin Katarina Barley. Kreisbeigeordnete Stephanie Nickels, Moselweinkönigin Lena Endesfelder und Christiane Horsch assistieren der Sozialdemokratin bei ihrem Heimspiel. Nach ein paar kräftigen Hammerschlägen flließt dann der Wein und das Fest ist offiziell eröffnet. Danach legen nach 70 Terminen im Namen des Moselweins Alina I. und ihre Prinzessinnen Kim und Fabienne die Kronen ab.

Nun ist Fabiennes Zeit gekommen, ein Jahr lang als Weinkönigin der Römischen Weinstraße mit ihren Prinzessinnen Lisa und Kristina den Moselwein anzupreisen. Ihr Platz auf der Bühne als Saxofonistin in den Reihen des Rioler Musikvereins bleibt leer, stattdessen setzt ihre Vorgängerin der Studentin aus Riol die Krone auf. "Mosel - steiler kann keiner", ruft Fabienne I. nach ihrer Antrittsrede der Menge zu.
Es gebe von Jahr zu Jahr mehr Bewerberinnen für das Weinköniginnenamt, sagt Bürgermeisterin Horsch. Von Jahr zu Jahr scheinen auch zunehmend mehr Gäste den Weg zum Fest der Römischen Weinstraße zu finden. Am Samstagabend platzt die Innenstadt aus allen Nähten, Feierlustige schieben sich bei vorsommerlichem Wetter durch die Brückenstraße. An den Weinständen der Winzer aus der VG Schweich trinken sie ein, zwei oder auch mehr Gläer Wein. Patrick Müller etwa, einer der vielen Helfer am Stand von Winzer Peter Jostock aus Leiwen, hat alle Hände voll zu tun.

Tanzen, shoppen, genießen

Vor den Bühnen an der Kirche und am Rathaus wird zur Musik mehrerer Bands getanzt. Das alles müssen Yvonne Modika und die Organisatorinnen ihres Junggesellinnenabschieds erst einmal von außen betrachten. Das liegt nicht daran, dass die zukünftige Braut als Bierkönigin verkleidet ist, sondern am mit Dosenbier gefüllten Bollerwagen. Die Sicherheitsleute machen keine Ausnahme: Wer Alkohol in der Tasche - oder eben im Bollerwagen hat - muss draußen bleiben, Junggesellinnenabschied hin oder her.
An Muttertag kooperiert der Verein Römische Weinstraße mit dem Gewerbeverband Schweich: die Geschäfte sind offen. Die Menschen strömen ebenfalls am dritten und letzten Festtag zum Einkaufen, Wein trinken oder Musik hören in die Moselstadt - und Petrus hatte Schweich wieder geküsst. Auch die Polizei zieht eine positive Festbilanz. Am Sonntagmittag hieß es aus der Polizeiinspektion Schweich: "Keine besonderen Vorkommnisse."
Am heutigen Montag finden die Schweicher Markttage statt. Es ist kein Weinfest mehr.