Wer Trierer ist, braucht keinen Urlaub mehr

Südliches Urlaubsflair macht sich breit in Trier. Nicht nur, weil die Temperaturen sommerlich sind.

Auch wegen der rund 50 gelben Müllsäcke, die sich am Dienstagnachmittag mal wieder rund um den Pranger türmten und auf ihre Abholung am Mittwoch warteten. "Ist das nicht schön! Wie in Neapel", hab ich zu meiner Bärbel gesagt. Die Abendsonne erwärmte die Reste in Milchtüten, Margarinedosen und Joghurtbechern. Ranziger Duft waberte durch die Grabenstraße. Viel besser riecht es auch nicht am Mülltonnenstand auf einem Campingplatz in Südspanien.

Und der Kornmarkt erst! Da wähnte man sich am Donnerstag glatt in einem kleinen, romantischen südfranzösischen Hafen, so intensiv war der Geruch nach dem Öl, das immer aus den undichten Außenbordern der kleinen Fischerboote läuft. Der Urlaubsduft war dem LKW zu verdanken, der sich am Morgen an einem der Steinpoller den Tank aufgerissen und mal eben 250 Liter Diesel über den ganzen Kornmarkt verteilt hatte. Über den ganzen Kornmarkt? Nein, eigentlich nur in einer breiten Kurve von der Konstantinstraße bis direkt vors Wirtshaus - das seine Terrasse räumen und bis zum Nachmittag keine einzige Latte Macchiato verkaufen konnte. Die Hafenatmosphäre genossen die Leute deswegen nebendran vorm Hauptmanns. Was ein bisschen ungerecht war: Denn der LKW war schließlich vom Hauptmanns und nicht vom Wirtshaus bestellt worden.

Aber Blutrache gibt's bei uns ja Gott sei Dank trotz aller südlichen Atmosphäre noch nicht.

Viez-Jupp

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