Wer war Dr. Alzheimer?

Tief in die Geschichte der Krankheit tauchte eine Lesung zum Welt-Alzheimertag im Trierer Mutterhaus ein. Schauspieler präsentierten die Krankenakte der Auguste Deter, die als erste dokumentierte Alzheimer-Patientin der Welt gilt.

Trier. (DiL) Es war im Jahr 1901, als der Arzt Alois Alzheimer in einem Frankfurter Irrenhaus die Patientin Auguste Deter kennenlernte. Die Symptome ihrer Krankheit: Extreme Vergesslichkeit, starker Bewegungsdrang, dazu die Unfähigkeit, alltägliche Abläufe zu verrichten - und das im relativ jungen Alter von 50 Jahren.

Bis zu ihrem Tod fünf Jahre später begleitete Alzheimer seine Patientin, führte eine akribische Krankenakte, untersuchte schließlich auch das Gehirn der Verstorbenen. Die Krankheit, die er analysierte, erhielt aufgrund seiner Forschungen den Namen "Morbus Alzheimer".

Die Krankenakte wurde erst in den 1990er Jahren wiederentdeckt. Der Arzt Konrad Maurer dokumentierte sie, die Regisseurin Ulrike Hofmann machte aus den Dialogen zwischen Arzt, Patientin, Ehemann oder Assistenarzt eine Fassung für szenische Lesung, die sie in Trier gemeinsam mit Basil Dorn vortrug.

Rund 100 Interessenten waren ins Mutterhaus gekommen, und sie staunten über die Aktualität der mehr als 100 Jahre alten Erkenntnisse. Die beschriebenen Symptome und Verhaltensweisen gleichen haargenau den heutigen Alzheimer-Erkrankungen, und die Mutmaßungen über Ursachen liegen nicht weit von modernsten Forschungsergebnissen entfernt. Da fragte sich mancher, warum der medizinische Fortschritt ausgerechnet um diese Krankheit ein Jahrhundert lang einen Bogen gemacht hat.

Der bewegende Vortrag wurde von musikalischen Beiträgen der Projektgruppe Experimentelle Musik des Mutterhauses umrahmt.

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