Wer zu spät kommt….

Pünktlichkeit ist die Höflichkeit der Könige" heißt es in einem Sprichwort. Nun bin ich eher selten von Königen umgeben, von unpünktlichen Menschen dafür umso häufiger. Dabei gibt es natürlich viele Gründe für das Zuspätkommen: Bei der Arbeit waren Überstunden nötig, ein unvorhersehbarer Stau auf der Autobahn, Kleinkinder, die mit Zeit noch nichts am Hut haben.

Diese und viele andere Gründe können dazu führen, dass Menschen - und ich auch - hin und wieder zu spät kommen. Aber es gibt auch Leute, die nie, nie, nie pünktlich sind. Außer vielleicht, wenn sich für sie selbst ernsthafte Nachteile ergeben würden. Zur Führerscheinprüfung oder zum Start des Urlaubsfliegers sind sie rätselhafterweise immer zur rechten Zeit zur Stelle. Aber wenn es die Zeit anderer kostet, da sind sie weit weniger genau.

Aber Zuspätkommen ist nicht gleich Zuspätkommen. Denn unter den ewig Unpünktlichen gibt es Unterschiede. Da sind die leisen Zuspätkommer, die sich unauffällig ins bereits begonnene Geschehen einreihen. Und dann gibt es die Diven. Sie genießen ihren Auftritt, wenn sie mit Getöse und "Hallo-hier-komm-ich" hineinplatzen und den ganzen Betrieb damit ein zweites Mal aufhalten. Dann haben wir die Chaoten. Sie kommen im Laufschritt mit wehenden Rockschößen und völlig aufgelöst an.

Wiederum andere sehen es gar nicht ein, einen Zahn zuzulegen, nur weil andere auf sie warten. "Hallöchen, ach, habt ihr auf mich gewartet?", säuseln sie zur Begrüßung. Dann gibt es für die Wartenden zwei Möglichkeiten. Meckern oder runterschlucken: Ersteres allerdings führt schnell dazu, dass man als miesepetriger Pedant abgestempelt wird, und Zweites führt auf Dauer zu Magengeschwüren.

"Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben!", wusste schon Herr Gorbatschow. Nicht ganz: Wer zu spät kommt, der nervt vor allem diejenigen, die auf ihn warten.

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